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Experimenteller Hermaphroditismus und der Antagonismus der Geschlechtsdrüsen

IV. Mitteilung Die antagonistische Beeinflussung des Ovariums durch den Testikel. Der Entriegelungsversuch

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Pflüger's Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Während kastrierte oder partialkastrierte Männchen nach intrarenaler Ovarientransplantation stets einen weiblichen hormonalen Effekt nach kurzer Latenzzeit aufwiesen, konnte bei Männchen, denen beide Testikel in situ belassen wurden, nach intrarenaler Implantation von ein bis zwei Ovarien ein weiblicher hormonaler Effekt niemals erzielt werden, auch wenn die Tiere bis 6 Monate beobachtet wurden.

Das intrarenal implantierte Ovarium kann bei Gegenwart von beiden unberührten Testikeln in situ viele Monate die Transplantation überleben, ohne hormonal wirksam zu sein. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, daß bei Gegenwart von beiden Testikeln in situ im Ovarium eine geringere Tendenz zur follikulären Reifung besteht, als bei Abwesenheit oder bei weitgehender Reduktion der Testikel.

Werden bei einem Männchen, das nach der intrarenalen Ovarientransplantation bei Gegenwart der beiden Testikel in situ keinen hormonalen Effekt aufweist, nach Wochen oder Monaten die beiden Testikel in situ entfernt, so kann nach kurzer Latenzzeit der weibliche hormonale Effekt zustande kommen (Entriegelungsversuch).

In denjenigen Fällen, wo der Entriegelungsversuch versagt, findet man bindegewebig degeneriertes Ovarium oder nur eine minimale Ovarialmenge mit sehr kleinen Follikeln.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß der weibliche hormonale Effekt durch die Testikel in situ gehemmt werden kann. Es ist auch, wie erwähnt, sehr wahrscheinlich, daß die follikuläre Reifung und das Überleben des Ovariums bei Gegenwart der beiden Testikel in situ erschwert sind. Diese antagonistische Wirkung des Testikels gegenüber dem implantierten Ovarium schließt nicht aus, daß dieses erhalten bleibt, ohne daß jedoch ein weiblicher hormonaler Effekt zustande kommen kann. Die These vonSteinach, daß zwischen der implantierten Geschlechtsdrüse und der Geschlechtsdrüse in situ antagonistische Beziehungen vorhanden sind, bleibt bestehen, auch wenn sie nicht in allen Einzelheiten aufrecht erhalten werden kann; auch bleibt einstweilen die Frage offen, ob diese antagonistischen Beziehungen hormonal und geschlechtsspezifisch sind oder nicht.

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Vorläufige Mitteilung am 10. V. 1924 in den Cpt. rend. des séances de la soc. de biol.90, 1239. 1924.

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Lipschütz, A., Voss, H.E.V. & Vešnjakov, S. Experimenteller Hermaphroditismus und der Antagonismus der Geschlechtsdrüsen. Pflügers Arch. 208, 272–292 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01722240

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