Zusammenfassung
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1.
Der Darminhalt des Fetus, Harn und Stuhl des Neugeborenen enthalten regelmäßig Urobilin.
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2.
Dieses Urobilin entstammt dem mütterlichen Blut und geht auf dem Placentarweg auf den Fetus über. Es wird von der Leber abgefangen und in die Galle ausgeschieden, wo es regelmäßig nachweisbar ist. Die fetale Leber besitzt demnach schon im 7. Lunarmonat eine exkretorische Funktion, in einem Zeitpunkt, in dem sie die Niere normalerweise wohl noch nicht hat.
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3.
Wenige Stunden nach der Geburt setzt die bakterielle Urobilinbildung im Darm ein.
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4.
Schwangere der letzten Lunarmonate, besonders aber Gebärende zeigen häufig geringe Urobilinämie.
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5.
Kleine in den Kreislauf gelangende Urobilinmengen bleiben in der Fetalzeit und in den ersten Lebenstagen im Serum nachweisbar.
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6.
Für die Annahme einer extraenteralen Urobilinbildung beim Fetus und Neugeborenen besteht kein Anhaltspunkt.
Literatur
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Winternitz, M. Urobilin beim Neugeborenen. Klin Wochenschr 5, 988–989 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01717931
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