Über das Auftreten von Hypophysenvorderlappen-Insuffizienzen nach starken Post-partum-Blutungen

Zusammenfassung

Nachuntersuchungen bei solchen Frauen, die eine schwere Postpartum-Blutung durchgemacht hatten, ergaben, daß im späteren Leben Genitalatrophie mit Hypomenorrhöe, Sterilität und Adipositas gehäuft anzutreffen waren. Diese Erscheinungen stehen aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Post partum-Blutung in Zusammenhang. Bei solchen Frauen wurden weiterhin Hypogalaktie nach der Geburt, Magersucht und Menstruationsanomalien häufiger als normalerweise angetroffen. Es spricht vieles dafür, daß diese Zeichen nicht mit der Post-partum-Blutung in Zusammenhang stehen, sondern daß eine Post-partum-Blutung oder Atonie gehäufter bei Frauen mit der endokrinen Anlage zu diesem Krankheitszeichen auftritt. Es ist weiterhin abzulehnen, daß die Post-partum-Blutung zur Entstehung von endokrinen Krankheitsbildern, die auf einem Schaden im Hypophysenzwischenhirnsystem beruhen, beiträgt, wie es in der Literatur allgemein behauptet wird. Vielmehr scheinen die Verhältnisse so zu liegen, daß Frauen mit der latenten Anlage zu dergestaltigen endokrinen Krankheitsbildern zur Entstehung einer Post-partum-Blutung ebenfalls disponiert sind.