Zusammenfassung
Es gelingt bei Verwendung eines aus abgetöteten Tuberkelbacillen gewonnenen Impfstoffes mit Regelmäßigkeit, tuberkulosefreie Meerschweinchen tuberkulinempfindlich zu machen. Es handelt sich um eine echte Allergie, die der Umstimmung der Allergie des tuberkulösen Organismus entspricht. Nachbehandlung mit Alttuberkulin kann diese künstliche Allergie ebenso steigern wie die Allergie des tuberkulösen Organismus. Mit dieser Umstimmung ist bei der Verwendung geeigneter Impfstoffe beim Tier eine deutliche Schutzwirkung gegen die Infektion verbunden. Auch bei Säuglingen gelingt es, durch eine einmalige intracutane Injektion des Impfstoffes 147 eine viele Monate anhaltende T.-E. mit Sicherheit hervorzurufen. Damit ist zum ersten Male die künstliche Sensibilisierung mit abgetöteten Tuberkelbacillenbeim Menschen gelungen. Die intracutane Impfung gefährdeter Säuglinge mit einem solchen aus abgetöteten Tuberkelbacillen bestehendem wirksamen Impfstoff eröffnen die Möglichkeit einer Schutzimpfung (insbesondere der Säuglinge in tuberkulösen Familien) gegen Tuberkulose.
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Langer, H. Tuberkulose-Schutzimpfung mit Abgetöteten Tuberkelbacillen. Klin Wochenschr 3, 1944–1947 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01714210
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01714210