Zusammenfassung
Herzsynchrone pulsatorische Erscheinungen sind unter bestimmten Bedingungen an den Capillaren beim Normalen spontan zu beobachten. Beim Experiment treten sie sehr häufig auf. Sie sind auf die mit der Pulswelle einhergehenden intracapillaren Blutdruckschwankungen zurückzuführen und äußern sich als sog. Mikrocapillarpuls.
Mikrocapillarpuls tritt in verschiedenen Formen auf, die sich darin voneinander unterscheiden, daß in einem Falle der Pulsdruck in der Richtung der augenblicklichen Blutbewegung wirkt, im andern Falle aber, von der Gegenseite kommend, auf die Strömung stößt und sie in verschieden hohem Maße hemmt.
Die Beschleunigung und Förderung des Blutstromes durch die gleichsinnig gerichtete Pulswelle wird als „positiver“ Capillarpuls bezeichnet. Die Hemmung bzw. vorübergehende Umkehr der Strömung durch die gegensinnig gerichtete Pulswelle als „negativer“ Capillarpuls. Die Ablaufperioden des positiven und negativen Capillarpulses sind in bezug auf den Radialispuls um eine halbe Phase gegeneinander verschoben.
Der negative Capillarpuls ist ein Ausdruck dafür, daß auch in den kleinsten Venen Pulsation vorkommen kann. Negativer Capillarpuls und positiver Venenpuls tritt nicht nur nach Reizen beliebiger Art, sondern auch zuweilen spontan in Erscheinung.
Die direkten arteriovenösen Verbindungen, die derivatorischen Kanäle (Hoyer) sind an dem Auftreten des negativen Capillarpulses sowie des Venenpulses in besonderem Maße beteiligt.
Literatur
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Heimberger, H. Experimentelle Untersuchungen Über den Mikrocapillarpuls beim Normalen. Klin Wochenschr 4, 2235–2238 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01713702
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01713702