Über den Einfluß der UV-Bestrahlung auf käsereitechnisch wichtige Mikroorganismen

Zusammenfassung

In submers gezüchteten Rühr- und Schüttelkultuen vonPenicillium camemberti var. candidum wurde Katalase nachgewiesen und mit Hilfe der elektrochemischen H₂O₂-Messung nachDamaschke undWinkelmann quantitativ bestimmt. Die katalatische Aktivität des Pilzes liegt in der Größenordnung entsprechender Enzymaktivität anderer Mikroorganismen. Sie ist von den Züchtungsbedingungen abhängig, geht in der Regel mit dem Mycelwachstum konform und erreicht bei Rührkulturen nach etwa 5 Tagen ein Maximum. Zur Charakterisierung der Pilzkatalase und für UV-Bestrahlungsversuche wurde ein Verfahren ausgearbeitet, das ein Aceton-Trockenpräparat liefert, in dem das Ferment 200 fach angereichert vorliegt. Von den untersuchten Inhibitoren hemmen KCN, NaN₃ und AgNO₃ nahezu vollständig, Jodosobenzoesäure und Bleiacetat relativ stark. Ein aus Schweinenieren gewonnenes Katalasepräparat verhält sich gegenüber den genannten Hemmstoffen gleichartig. Kristalline Katalase und das Pilzferment-Konzentrat liefern bei Bestrahlung mit UV-Licht definierter Strahlenstärke Dosis-Effektkurven der Enzyminaktivierung, die erster Ordnung sind und treffertheoretisch gedeutet werden. Das von inertem Material begleitete Katalasepräparat ausPen. candidum ist wesentlich strahlenresistenter als die kristalline Katalase. Die Inaktivierung ist von der Enzymkonzentration abhängig, sie nimmt mit verminderter Katalasekonzentration zu. Die strahlenbedingte Enzyminaktivierung kann durch Schutzsubstanzen gemindert werden. Besonders wirksam sind Brenztrauben- und Bernsteinsäure, weniger aktiv das oberflächenaktive Triton und ein Vitamin K-Präparat.l-Cystein und Glykokoll entfalten ihre Wirksamkeit lediglich bei kristalliner Katalase. Zinkoxyd als bekannter Strahlensensibilisator führt zu einer zusätzlichen starken Schädigung des Fermentes im Gange der Bestrahlung.