Über die Veränderungen der Placenta beim Hydrops gravidarum

Zusammenjassung

• 1. Mitteilung eines Falles von Hydrops gravidarum mit exzessiv hochgradigen Ödemen, jedoch ohne Albuminurie und ohne Hypertension. Bei demselben bestand unter anderem Ascites, Hydrothorax, Hydramnion, Hydrops der Gallenblase und ein hochgradiges universellesÖdem der Placenta. Letzteres hat den Tod der Frucht verursacht, nach welchem die Erscheinungen rasch zurückgegangen sind.

• 2. Es wurde daraufhin die Placenta mehrerer Fälle von Hydrops gravidarum untersucht und ebenfalls mehr oder weniger ödematös gefunden.

• 3. Das Zustandekommen dieses Placentaödems kann auf dieselben Ursachen zurückgeführt werden wie der Hydrops gravidarum selbst: Erhöhter Filtrationsdruck in den Gefäßen der Mutter und herabgesetzte Wasseranziehungskraft der Bluteiweißkörper infolge deren Dyskolloidose.

• 4. Die Placenta funktioniert zwar in weitgehender Weise unabhängig, den aligemein gültigen Gesetzen der Osmose muß sie jedoch auch gehorchen.

• 5. Auch Placenten nierenkranker Frauen weisen Ödeme auf.

• 6. Ein universelles Ödem der Placenta läßt sich künstlich erzeugen durch Injektion von Wasser in die Arterien eines exstirpierten graviden Uterus, womit bewiesen ist, daß die Placenta auf eine Steigerung des Filtrationsdruckes in der mütterlichen Blutbahn ebenso reagiert und quillt wie andere Gewebe des Körpers.

• 7. Auch an graviden Kaninchen und Meerschweinchen kann man durch Infusion großer Mengen destillierten Wassers in die Gefäße in vivo ein Ödem der Placenta herstellen, besonders nach Unterbindung der Nierengefäße.