Zusammenfassung
Überblicken wir nun abschließend kurz unsere Erfahrungen mit der Tokergometrie nachCrodel an 10 Fällen während der Gesamtgeburtsdauer, so kommen wir zu folgendem endgültigen Urteil:
In wissenschaftlicher Hinsicht erhielten wir Aufschlüsse über die Arbeitsleistung der Gebärmutter in den einzelnen Geburtsphasen. Es war möglich auf exakte Weise eine quantitative Bestimmung der Wehentätigkeit vorzunehmen und, wie angedeutet wurde, enthalten die Messungen noch eine Fülle von Anregungen zu vergleichenden Arbeiten. Die Wehentypen in ihrer Gleichartigkeit und andererseits in ihren großen Abweichungen voneinander wurden besprochen und gedeutet. Das Wesen der Vorwehen, Eröffnungswehen und Preßwehen wurde von einem neuen Gesichtspunkt aus, Verhältnis von Hubleistung zur Halteleistung, beleuchtet, primäre und sekundäre Wehenschwäche durch die Messungen festgestellt.
Die praktische Bedeutung der Messungen liegt besonders in der besseren Möglichkeit, den Geburtsverlauf zu beurteilen, nach den gewonnenen Resultaten ein abwartendes oder eingreifendes Verfahren einzuschlagen, therapeutisch die Wehentätigkeit anzuregen oder sie durch ein Narkoticum zu hemmen.
Praktisch anwendbar ist der Apparat immer, einmal im Hinblick auf den Fall, zum anderen aber durch seine relativ einfache Handhabung.
Die Basalmessungen, die sich am besten zur laufenden Kontrolle der Wehentätigkeit eignen, kann und sollte jeder Arzt ausführen, er verläßt sich ja auch bei Messung des Blutdruckes nicht auf sein Tastgefühl am Arterienpuls, wie viel weniger bei einer so folgenschweren Angelegenheit wie der Geburt, bei der zwei Menschenleben auf dem Spiele stehen.
Zum Schluß ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Professor Dr.Warnekros für die Anregung bei der Abfassung der Arbeit bestens zu danken.
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Leuthold, M., Graepel Die Wehenmessung nach Crodel in der praktischen Verwendung. Arch. Gynak. 148, 520–540 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01703127
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