Zusammenfassung
In Durchströmungsversuchen, zum Teil an der Placenta, zum Teil an einzelnen Nabelgefäßen, wurde versucht, Einblick in die physikalischen und physikochemischen Gesetze des Nabelschnurkreislaufes zu gewinnen. In Erweiterung der Forschungsergebnisse früherer Autoren (Fehling, L. Seitz, Polano) wurden folgende Tatsachen fixiert.
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1.
Der Druckabfall von der Nabelarterie zur Nabelvene beträgt etwa 50%. Der Blutdruck in der Nabelvene ist höher als in anderen Körpervenen. Die Blutbewegung in diesem Gefäß geschieht durch vis a tergo, d. h. die kindliche Herzkraft und einige Hilfsmechanismen.
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2.
Die Wand der Nabelarterie ist undurchlässig sowohl für Kolloide wie für echtgelöste Stoffe.
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3.
Die Nabelvene ist undurchlässig für kolloidale Farbstoffe. Ihre Wand läßt dagegen echtgelöste Farbstoffe nach beiden Richtungen durch. Die Beziehungen dieser Permeabilität zur Frage der Fruchtwasserentstehung werden diskutiert.
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4.
Die anatomischen Befunde am Nabelstrang lassen sich zur Unterstützung der experimentellen Ergebnisse heranziehen.
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AuchRagusa (l. cit.) findet in seinen Versuchen eine erhöhte Durchlässigkeit der Venenwand und hält die Ernährung der Sulze auf diesem Wege für wahrscheinlich.
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Mabuchi (Mitt. aus der med. Fakult. Tokio XXXI. H 3. S. 455) beschreibt neuerdings wieder Nervenfasern im Nabelstrang. Wir konnten seine Befunde damals nicht bestätigen.
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Runge, H., Baur, M. & Hartmann, H. Zur Physiologie und Pharmakologie des Nabelschnurkreislaufes. Arch. Gynak. 134, 626–642 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01701612
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