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Einige neue Gesichtspunkte zur Klinik der Dysmenorrhöe

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Literatur

  1. Dysmenorrhöe als Krankheit sui generis im Gegensatz zu der bloß symptomatischen Dysmenorrhöe.—Von anderem, und zwar kausalem Standpunkte aus unterscheidet man Dysmenorrhöe aus verschiedensten Ursachen; die Vielfältigkeit der angegebenen Ursachen ist allein schon ein Hinweis auf die Unklarheit der Genese. Die bekannteste Einteilung in mechanische (besser lokale!), nervöse und innersekretorische Dysmenorrhöe ist kaum für alle Fälle zureichend, die im folgenden zu besprechenden Formen der tropischen Dysmenorrhöe, der halbseitigen Dysmenorrhöe u. a. beispielsweise fügen sich schwer in diese Einteilung. In der letzten zusammenhängenden Monographie über Dysmenorrhöe vonSchröder (Veit-Stöckel II) gibt der Verf. eine Einteilung anderer Art, nämlich: 1. Dysmenorrhöe bei Entzündungen; 2. bei Behinderung im Abfluß des Menstrualsekretes (verschlossenes Nebenhorn, Narben am Collum, Polypen am Os internum, Blutgerinnsel, Knickungen, Dysmenorrhoea membranacea);3. Dysmenorrhöe bei hypoplastischem Uterus (infantile Patienten, 1/3 der beobachteten Fälle, zumeist Jugendliche; ein wenig turgescenzfähiges, hypoplastisches Organ, bei welchem die prämenstruelle Hyperäie Serosaspannungen und Wanddehnungen schafft, welche schmerzen; unterernährter bzw. ovariell—primär oder sekundär—nicht ausreichend stimulierter Uterus; zu den sekundären Fällen dieser Art gehören Infektionskrankheiten und endokrine Krankheiten (Basedow, Hypophyse), welche das Keimplasma schädigen; hierher auch die Fälle mit spitzwinkeliger anteversioflexio und anderen Schrumpfungszuständen des Uterus, welche zum Teil so gering sein können daß diese Fälle als essentielle Dysmenorrhöe aufgefaßt werden. 4. vegetativ beeinflußte Dysmenorrhöe (abnorme Vasomotorenreaktion, Dysmenorrhöe der Psychopathen, nasale Dysmenorrhöe).—Die Gesichtspunkte'4 und 5 vonSchröders Einteilung in Halban-Seitz III i. e. (Abweichungen des Menstrualsekretes und Appendicitis mit Pseudodysmenorrhöe) sind in der neuen Einteilung zweckmäßig an anderen Stellen aufgenommen. Wenn wir noch die alte Einteilung der uterinen, tubaren und ovariellen Dysmenorrhöe erwähnen, so weiß ja jeder von uns, daß diese Einteilung nur einem bruchteil der Fälle gerecht wird.

  2. Die exakte Feststellung der Kontraktionsbereitschaft kann nach Untersuchungen des Verf. mit Hilfe von artfremden eiweißinjektionen durchgeführt werden. Hierüber soll in einer nächsten Arbeit berichtet werden.—Die Dysmenorrhöefälle vonRücker [Amer. J. Obstetr.9 (1925)], welcher mittels eines Ballons im Uterus viel stärkere Muskelbewegung bei der Dysnenorrhöe konstatierte als sonst, gehören wohl—soweit nicht der Fremdkörperreiz den tatsächlich vorhandenen Muskelzustand änderte—in diese 2. Gruppe.—Vgl. über diese Dysmenorrhöen der Krampfgruppe auch Emery C. W. A. Primary spasmodic dysmenorrhoea and its treatment. [Brit. med. J. Nr3523, 49–50 (1928).

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  3. Es ist wahrscheinlich, daß bei solchen zu Spasmen neigenden Uteri gerade in dem bevorzugten Kontraktionszustand ein Grund für die Blutzufuhrdrosselung liegt und dadurch eine Inanition des Organes hervorgerufen werden kann.

  4. Wohl auch unter allgemein vegetativ-nervösen Erscheinungen undGefäßveränderungen (Kolorit!):Druck auf die Bauchaorta führt in diesen—oft einseitig schmerzbetonten—Fällen häufig zu kurzdauerndem Verschwinden des Radialpulses; pseudoappendicitische Schmerzen (C.f. Tschermaksches Phänomen).

  5. Oft dabei stärkere Blutung.

  6. Tolentino Mariano, A study of menstruation in joung girls (Dep. of Gynecol. Philippine gen. hosp. Manila). J. Philippine Islands med. Assoc.7, Nr 10, 372 (1927).

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  7. Davon weider 17% mit dem ersten Auftreten der Regel, 83% erst 3 Jahre nach der 1. Menstruation. Er schiebt dies auf die zu hohen körperlichen und Geistesanforderungen, welche den Mädchen gestellt werden.

  8. Das häufigere Verhalten ist wie allgemein bekannt jenes, wo eine dysmenorrhöische Patientin nach der1. Gravidität normale und schmerzlose Menses bekommt: Stärkere Durchblutung und entwicklung eines zurückgebliebenen Organes durch die Gravidität.

  9. Auch die Diagnose des Uterus bicornis, arcuatus usw. erlaubt eine präzisere Fassung durch die Jodipinfüllung insofern, als ein Uterus palpatorisch nahezu normal und dennoch das Cavum als deutlich zweihörnig erscheinen kann.

  10. Maria Tobler, Über den einfluß der Menstruation auf den gesunden Organismus der Frau. Mschr. Geburtsh.22 (1905). Insbesondere auch über “Primäre und sekundäre Dysmenorrhöe”. Mschr. Geburtsh.26 (1907).

  11. Für die übrigen, auch röntgenologisch normalen Fälle dieser Gruppe wird man wohl an die für die obigen Gruppen 3 (Hypertrophie) und 4 (Spasmen) geltenden Erklärungen denken müssen.

  12. Anaphylaktische Vorgänge an, der Uterusmuskulatur, wenn auch nicht einseitig, sind wiederholt bekannt geworden und lassen sich auch experimentell am überlebenden Uterus des anaphylaktisch gemachten Meerschweicchens studieren. Daß auch die Durchblutung bzw. der Zustand der Uterusgefäßwänge eine Rolle dabei spielt, ist wahrscheinlich, und gerade die Einseitigkeit der Vorgänge spräche dafür. Die echte Migräne ist ja auch nach den neuesten Untersuchungen, speziell als Migräne der Terrarbeiter, als anaphylaktischer Gefäßkrampf sichergestellt (cf. Wien. med. Wschr.1928, Novemberh.). Siehe auch die Arbeit vonDalché, Dysménorrhée et Anaphylaxie [Scienc méd.1924) und vom konträren StandpunktTrifaud (Rev. franç. Gynéc.1925) undVigne (Presse méd.1926). Vgl. auchBonché etHustin, Anaphylaxie der Menstruation. Soc. belge de Gynécol.1921.

  13. Zbl. Gynäk.1924, Nr. 16.

  14. Beim Affen kommt geringe Blutung ohne Ovulation in der Zwischenzeit sicher vor.

  15. Es gibt wahrscheinlich auch Fälle mit ganz schwacher Hyperämie und Regelblutung, keinerlei Schmerzen und dem Befunde der geschilderten Persistenz. Ich vermute dies u. a. auf Grund des Schleimhautbildes der menstruierenden Gebärmutter einer 33 jährigen Frau, deren Regel seit 1 1/2 Jahren immer nur jedes 3. Mal stark war. Die Schleimhaut war durch Abrasio während einer der schwachen Perioden gewonnen.

  16. Die Basalishyperplasie ist gekennzeichet durch eine der Zykluszeit nicht gerechte Schleimhautphase, die Verbreiterung der basalen Zone, Reichtum an dickwandigen und sogar sklerotischen Gefäßen, dichtes zellreiches Stroma, endlich Drüsen, welche auch im Postmenstruum—wohl etwas kollabiert—Ähnlicheit haben mit denen der prämenstruellen Schleimhaut. Die Drüsen beginnen schon unmittelbar nach dem Follikelsprung zu secernieren.Schröder hat ein solches Bild später Stadien schon bei den Corpuspolypen, also bei circumscripten Veränderungen beschrieben.

  17. Die Isthmusschleimhaut, welche, wenn auch rudimentär, den Zyklus der übrigen Schleimhaut mitmacht, wird zur Zeit der Menses bis zur Basalisschleimhaut abgestoßen und so eine kleine Erweiterung der engsten Stelle des Abfuhrweges erzielt. SieheSchröder, Lb. Es ist nun durchaus möglich, daß diese Entzündungen, Cervitiden usw. vielmehr ausgesetzte Schleimhautpartie nicht oder unvollkommen abgestoßen wird und so eine weitere Gruppe von Dysmenorrhöen, nämlich jene nach Gebärmutterhalsentzündungen, Erosionen, Cervixrissen usw. erklärt werden können.Passagere Dysmenorrhöeform!

  18. Man findet z. B. ein älteres Corpus luteum manchmal bedeutend größer als ein frisches Corpus luteum im Beginn der Degeneration.

  19. Die vasomotorischen Neurosen sind ja überhaupt bei Frauen häufiger als bei Männern.

  20. Diese Befunde haben mit der als Migräne beschriebenen vasoconstrictorischen Neurose sehr viel Ähnlichkeit. Vgl. die oben angeführten Fälle.

  21. Daß Regelschmerzen beim Basedowhäufig sind, ist eine geläufige Beobachtung.

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Joachimovits, R. Einige neue Gesichtspunkte zur Klinik der Dysmenorrhöe. Arch. Gynak. 136, 301–318 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01701238

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