Zusammenfassung
Als direkte Folgen der einseitigen Labyrinthexstirpation lassen sich beim Hunde nachweisen:
A. Dauerfolgen
Die einzige direkte Dauerfolge der Operation ist die Halsdrehung nach der Seite des fehlenden Labyrinthes. Sie ist nach unseren früheren Feststellungen in der Weise von der Lage des Kopfes im Raume abhängig, dass sie maximal wird, wenn der Scheitel nach unten gerichtet ist.
B. Vorübergchende Folgen
-
1.
Die Augendeviation nach der Seite der Operation und der Nystagmus in der entgegengesetzten Richtung.
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2.
Die Wendung des Kopfes nach der Seite des Labyrinthverlustes.
-
3.
Eine inkonstante und nach wenigen Stunden vorübergehende Schlaffheit der Glieder auf der Seite der Operation.
Auf diese dirckten Labyrinthausfallsfolgen superponieren sich als Folgen der Halsdrehung:
A. Dauerfolgen
-
1.
Die Drehung des ganzen Rumpfes bis sum Becken.
-
2.
Der Tonusunterschied der beiderseitigen Gliedmaassen, wodurch die Beine auf der operierten Seite einen verminderten, die auf der gekreuzten Seite einen gesteigerten Strecktonus bekommen.
B. Vorübergehende Folgen
Die vorübergehende Wendung des Halses kann, wenn sie sehr hochgradig ist, unmittelbar nach der Operation dem geschilderten Tonusunterschied der Beine entgegenwirken und denselben in seltenen Fällen sogar zeitweise überkompensieren.
Beim Hunde findet cin schneller Ausgleich der Störungen nach einseitigem Labyrinthverlust statt. Hieran beteiligt sich unter anderem eine Änderung der zentralen Innervationen, welche, wie bei der Katze, hauptsächlich die Augen und die Halsmuskeln betrifft.
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Magnus, R., de Kleijn, A. Analyse der Folgezustände einseitiger Labyrinthexstirpation mit besonderer Berücksichtigung der Rolle der tonischen Halsreflexe. Pflüger, Arch. 154, 178–306 (1913). https://doi.org/10.1007/BF01686619
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01686619