Zusammenfassung
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1.
Es wird eine zweckmässige Art der Anstellung der Meltzer-Ehrmann'schen Reaktion zum Zwecke des Adrenalinnachweises unter Beobachtung wichtiger Vorsichtsmaassregeln mitgeteilt.
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2.
Im Gegensatz zu Schur und Wiesel kann weder bei der Narkose noch bei der Muskelarbeit ein übergang von Adrenalin in das Blut oder eine Abnahme, geschweige denn ein Verschwinden des Adrenalins bzw. der Chromierbarkeit des chromaffinen Gewebes festgestellt werden.
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3.
Die Versuche von Watermann und Smit, welche behaupten, dass während der Zuckerstichwirkung das Blut des Versuchstieres mydriatische Wirkung aufweise, lassen sich nicht bestätigen.
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4.
Die Untersuchungen von A. Mayer, aus denen sich ergibt, dass nach der Exstirpation beider Nebennieren der Zuckerstich keine Glykosurie hervorrufe, werden nachgeprüft und bestätigt. Es ergibt sich, dass diese Tatsache auch dann zu beobachten ist, wenn die operierten Tiere die Exstirpation der Nebennieren längere Zeit in voller Gesundheit überleben.
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5.
Das Ergebnis der vorstehenden Untersuchungen besteht darin, dass gezeigt wurde, dass die Ansicht, es werde aus dem chromaffinen Gewebe bei starker Muskelarbeit Adrenalin in das Blut sezerniert, welches als Hormon für die bei der Muskelarbeit zu beobachtende Mobilisierung des Glykogens verantwortlich zu machen sei, durchaus unbewiesen ist. Weiter, dass auch die Vermutung, die Glykosurie nach dem Zuckerstiche habe in letzter Linie ihre Ursache in einer durch das Zentralnervensystem ausgelösten starken Adrenalinsekretion in das Blut, eine unbewiesene Annahme ist. Endlich, dass die beiderseitige Exstirpation der Nebennieren für die weitere Lebenszeit das Zustandekommen der Glykosurie nach dem Zuckerstich verhindere.
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Kahn, R.H. Zur Frage nach der inneren Sekretion des chromaffinen Gewebes. Pflüger, Arch. 128, 519–554 (1909). https://doi.org/10.1007/BF01681880
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01681880