Zusammenfassung
Kav hat nur im Verein mit anderen Koeffizienten Hkf zur Folge; letzteres kann daher nicht die notwendige Folge uur des ersteren sein.
Soweit es bis jetzt bekannt ist, gehören zu diesen Koeffizienten die Grösse der Arterie, die Funktion des von ihr versorgten Bezirkes, die Narkose, die Blutung, die Nebenverletzungen (disponierende Koeffizienten).
Das Hkf nach Kav nur auf die Nebenverletzungen zu beziehen, wie Langendorff und Tigerstedt es taten, ist unzutreffend. Tritt unmittelbar im Anschluss an eine Verletzung des Herzens, wie eine Extrasystole auf einen mechanischen Reiz, Flimmern auf, so ist dies bei den Versuchen über die Folgen des Kav ein Versuchsfehler. Das kürzeste an 20 Hundeherzen von mir beobachtete Intervall zwischen Kav und dem Beginn des Hkf betrug 1 1/2 Minuten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es von dem jeweiligen Verhältnis des Grades der Disposition (D) der Herzkammern zur Grösse der Auslösung (A) abhängt, ob und wie rasch nach Kav Hkf eintritt, mit anderen Worten wie gross das Intervall Kav—Hkf ist.
Als auslösende Koeffizienten kommen nacheinander in Betracht: der Kav, die lokale Ischämie, die lokale Vergiftung, vielleicht als wesentlich die Kohlensäure und schliesslich die heterotopen Herzreize.
Ein das Flimmern unterstützender Koeffizient ist die als Koeffekt des Kav auftretende lokale Herabsetzung der Kontraktilität.
Auch an nur mit Ringer'scher Lösung gespeisten Hundeherzen vermag der Verschluss einer grösseren Koronararterie Hkf herbeizuführen.
Kommt es nach Kav zu Hkf, so geht diesem nicht, wie Cohnheim und v. Schulthess-Rechberg und auch Porter meinten, ein Stillstand des Herzens voraus.
Das plötzliche Versagen beider Kammern nach Kav beruht auf dem lokal ausgelösten Flimmern beider Kammern, durch welches sich auch Fälle von ganz plötzlichem Herztod beim Menschen erklären lassen.
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Hering, H.E. Über die Koeffizienten, die im Verein mit Koronararterienverschluss Herzkammerflimmern bewirken. Pflüger's Arch. 163, 1–26 (1915). https://doi.org/10.1007/BF01681003
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