Zusammenfassung
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1.
Die in dieser Abhandlung verarbeiteten Feststellungen wurden in zwei Brutkolonien des Eleonorenfalken gemacht; gelegen auf der nördlich von Kreta liegenden Insel Paximada (10. August bis 8. Oktober 1965, 1./2. und 20./21. Juli 1966) und auf den Iles de Mogador (20. August bis 22. September 1966). Auf Paximada brüteten schätzungsweise 150 Paare, auf den Iles de Mogador mindestens 168 Paare.
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2.
Gelegegröße. — Auf Paximada überwogen die 2er-Gelege (Mittel von 111 Gelegen 2,1); 4er-Gelege kamen nicht vor. — Auf den Iles de Mogador wurden in 55 Nestern insgesamt 168 Eier gefunden (Mittel je Nest 3,05), darunter 10 Gelege mit 4 Eiern.
Bruterfolg auf Paximada 1,28 Junge je Nest, auf Mogador nach unsicherer Schätzung 2,32.
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3.
Legezeit, Schlupfzeit. — Auf Paximada dürften die Gelege in beiden Jahren nicht vor dem 26. bis 28. Juli vollständig geworden sein. Um den 25. und 26.August schlüpfte dort die Mehrzahl der ersten Jungen; auf den Iles de Mogador meist zwischen dem 18. und 26. August, im Mittel am 21. August.
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4.
Nestlinge wachsen am schnellsten zwischen dem 11. und 20. Lebenstag (um 23 g täglich); sie werden mit etwa 37 Tagen flugfähig und bis mind. dem 55. Tag von den Eltern versorgt. Entwicklungsstörungen des kleinsten Jungen in 3er-Nestern traten gehäuft auf Paximada auf.
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5.
Nahrungserwerb. — Bevor der Vogelzug kräftig einsetzt (also vor Anfang August), machen die Eleonorenfalken von Paximada fast nur auf fliegende Insekten Jagd. Danach gehen sie allmählich zur Vogeljagd über. Die Jungen werden vom 1. Tag ab fast nur mit dem Fleisch von Vögeln gefüttert, die vom ♂ geschlagen und ans Nest oder in dessen Nähe geschafft und dort vom ♀ übernommen werden. Die meisten ♂ ♂ beginnen die Vogeljagd in der ersten Morgendämmerung und setzen sie bis etwa 8 Uhr fort. Danach verbringen sie viele Stunden auf ihren Ruheplätzen. Für ihr Verfahren bei der Jagd ist (außer bei Windstille) das „Standfliegen“ bezeichnend: sie richten sich dabei gegen den Wind und bleiben trotz normaler Schlagfrequenz relativ zur Erde auf der Stelle stehen. Durch die Vielzahl gleichzeitig jagender ♂ ♂ kann dann ein häufig vertikal gestaffelter „Sperriegel“ entstehen, der sich den vorübereilenden Zugvögeln über der Brutinsel und dem Meer entgegenstellt. Die Falken erheben sich dabei nicht selten bis über die (schätzungsweise bei 800–1000 m über M. N. erreichte) Sichtbarkeitsgrenze und jagen auch dort mit Erfolg. Dieser pflegt aber oft erst nach vielen Fehlstößen einzutreten.
Die Falken der Iles de Mogador betreiben die Vogeljagd über dem Meer nicht (wie diejenigen von Paximada) nur während einiger Stunden vor und nach Sonnenaufgang, sondern bis zum Abend. Die Zahl der erbeuteten Vögel, die sie zum Nest tragen, ist größer als auf Paximada; sie übersteigt häufig den Nahrungsbedarf des ♀ und der Jungen, deren Anzahl im Mittel um 1 Junges größer ist als in den ägäischen Kolonien. Der Überschuß wird als „Fleischlager“ in Nestnähe niedergelegt und verkommt dort oft.
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6.
Analyse der Beutereste. — Zur Bestimmung der Artzugehörigkeit verfütterter Vögel wurden die an den Nestern angehäuften Vogelreste in 6- bis 7tägigem Abstand untersucht und aus ihnen die artkennzeichnenden Federn für eine nachträgliche Bestimmung eingesammelt. Auf Paximada gehörten sie zu über 2811 Vögeln in mindestens 50 Arten, auf Mogador zu über 2321 Vögeln in mindestens 37 Arten. Diese sind in den Tab. 5 bis 8 nach Spezies und Zeitraum der Erbeutung eingeteilt worden.
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7.
Adaptation an den mediterranen Vogelzug. — Die Brutzeit dieses Falken scheint optimal mit dem Herbstzug im Mittelmeerraum synchronisiert zu sein; während der stärksten Wachstumsperiode der Jungen besteht bei einem großen quantitativen Nahrungsangebot auch eine Unabhängigkeit vom wechselnden Zugverlauf einzelner Arten. Mögliche Ursachen für die höhere Ei- und Jungenzahl auf Mogador werden in Nahrungsmenge, Länge des Zugweges und Verfolgung durch den Menschen gesehen.
Während der Brutzeit ist der Eleonorenfalke ein echter Meeresvogel. Seine ökologische Nische besteht in den über der freien Wasserfläche des mediterranen Raumes dahinziehenden Wald- und Bodenvögeln, welche dort dem Falken relativ hilflos im Luftraum ausgeliefert sind.
Summary
Dependence of Falco eleonorae on trans-mediterranean bird-migration
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1.
This paper deals with observations made in two breeding colonies of Eleonora's Falcon; one colony is situated in the isle Paximada north of Crete (Greece) (10th August — Oct. 10, 1965; July 1, 2, 20 and 21 1966), the other colony on the Iles de Mogador off the Moroccan Atlantic coast (August 20–Sept. 22 1966). On Paximada more than 142 pairs were found breeding; on Mogador, at least 168 pairs.
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2.
Clutch size. — On Paximada the average clutch-size of 111 nests was 2.10; there were no clutches of 4. On Mogador there were 168 eggs in 55 nests (average 3.05 per nest), among them 10 clutches with 4 eggs.
Breeding success on Paximada: 1.28 fledged young per nest, on Mogador: an estimated 2.32.
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3.
Time of egg-laying and hatching. — On Paximada in 1965 and 1966 the clutches seemed to be completed not before July 26 to 28; the majority of the first young hatched on Paximada on the 25th and 26th August, on Mogador between the 18th and 26th August (average 21st August).
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4.
Development of the young. — The nestlings grew most between their 11th and 20th day (23 g per day); they became capable of flight after about 37 days and were supported by their parents until the 55th day. On Paximada in nests with three young retarded development of the youngest nestlings occured several times.
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5.
Hunting characteristics. — Before the autumn migration of passerines is fully under way in August the Eleonora's Falcons of Paximada hunt almost exclusively on flying insects. Shortly thereafter they gradually change to preying on migrating birds. The young are fed almost entirely with the meat of birds which are captured and brought to the nest area by the ♂; the ♀ then distributed this to the young. Most of the ♂ ♂ begin hunting in the early dawn, continuing their activities for three to four hours. Then they spend many hours on their resting places.
With the exception of calms, while hunting, a “stationary flight” is characteristic. That is, the birds direct themselves against the wind and maintain their position despite normal wing beat frequences. As simultaneous hunting of a large number of ♂ ♂ occurs frequently, they build a vertical “wall” above the breeding isle and the sea, thus blocking the passage of the migrating flocks. The falcons sometimes rise above the visibility limit (an estimated 800–1000 m above sea level). Hunting success often occurs only after many misses.
The falcons of Mogador hunt birds in a similar fashion above the sea from dawn to dusk. The number of captured birds carried to their nests is larger than on Paximada; it often exceeds the food demands of the ♀♀ and the young. Surplus is deposited near the nest in a “meat depot” where it may decay.
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6.
Food analysis. — Analysis of the accumulated remains of prey near the nests was made at 6–7 day intervals; from this survey identifying feathers were collected and subsequently analysed. Those found on Paximada belonged to more than 2.811 birds of at least 50 species, those of Mogador to more than 2.328 birds of at least 37 species. In the tables 5–8 the species and the period of collecting are tabulated.
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7.
Adaptation on the Mediterranean Migration. — The breeding time of this falcon seems to be optimally synchronized with the autumn migration in the Mediterranean; during the greatest growth period of the young not only is there a large food supply but also an independence from diverging migration periods of particular species. Possible causes for the larger number of eggs and young on Mogador are seen in the larger food quantity, and perhaps persecution by man.
During its breeding time Eleonora's Falcon is a true sea bird. Its ecological niche consists of the continuous stream of forest and ground birds migrating above the wide water areas of the Mediterranean. In the air above the sea these passerines are extremely vulnerable to the falcons.
Danksagungen
Mein Interesse für den Eleonorenfalken erwachte bereits während meines Studienjahres an der sardischen Universität Cagliari. Es verstärkte sich durch Berichte von Herrn Dr.K. F. Buchholz (†) über Eleonorenfalken auf den ägäischen Inseln. Seine Schilderung der Verhältnisse auf der Insel Paximada lieferten den entscheidenden Anstoß für die Planung und Durchführung dieser Studie.
Zu großem Dank verpflichtet bin ich meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. Dr.G. Niethammer, dessen ständige Anteilnahme meinen gesamten Studiengang beeinflußte, der vor allem aber weder Zeit noch Mühe für Diskussionen über die wissenschaftlichen und organisatorischen Probleme dieser Arbeit scheute; im Januar 1966 nahm Herr Prof.Niethammer die Insel Paximada persönlich in Augenschein. Es ist mir ein Bedürfnis, an dieser Stelle auch meinem FreundDietrich Ristow und meinem BruderErnst Christian Walter zu danken; ohne ihre Kameradschaft und Hilfe wären die Untersuchungen auf Paximada bzw. den Mogador-Inseln nicht möglich gewesen.
Für großes Verständnis und Förderung danke ich sehr der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Interesse und wirksame Unterstützung meiner Vorhaben haben bewiesen: in Deutschland die Kulturabteilungen der italienischen, griechischen und marokkanischen Botschaft, Frl.B. Müller-Hansen, die Herren Prof. Dr.M. Eisentraut, Prof. Dr. Dr.J. Steudel, Prof. Dr. Dr.R. Lehmensick, Prof. Dr.R. Kloft, Dr.F. Goethe, Dr.J. Steinbacher und Dr.G. Vauk; auf Sardinien Rektor Prof.R. Peretti, Prof.R. Stefani, Prof.A. Boscolo und FamilieMocci-Demartis; auf Kreta Bürgermeister Dr.G. Katapotis und die Fischer der Stadt Sitia; fernerR. Vaughan (Hull), Dr.E. Moltoni (Mailand), Prof.F. Bernis (Madrid),M. Hodge (Athen) undH. Deetjen (Rabat).
Für Verbesserungsvorschläge und die mühevolle Durchsicht und Kürzung des Manuskripts schulde ich Herrn Prof. Dr.E. Stresemann großen Dank.
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Gekürzte Fassung einer Dissertation der Math.-Nat. Fakultät der Rhein. Friedrich Wilhelms-Universität Bonn. D 5.
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Walter, H. Zur Abhängigkeit des Eleonorenfalken(Falco eleonorae) vom mediterranen Vogelzug. J Ornithol 109, 323–365 (1968). https://doi.org/10.1007/BF01678378
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