Ueber Psammomkörner im Ovarium

Zusammenfassung

• 1. Die Psammomkörner oder Corpora arenacea, die von den Corpora amylacea streng zu unterscheiden sind und sich im Gegensatz zu ihnen aus einer hyalinen Grundsubstanz aufbauen, finden sich, abgesehen vom Centralnervenapparat, besonders oft bei Erkrankungen des weiblichen Genitalsystems, am häufigsten im entzündlichen oder neoplastisch veränderten Ovarium.

• 2. Ihr sehr zahlreiches Auftreten in der aufgelockerten Kapsel eines schon völlig hyalinisierten Luteinkörpers (s. Tafel XXIV, Fig. 1. und 2) lässt der Vermutung Raum, dass in die Umgebung des hyalinen Körpers Luteinsubstanz infiltrativ gelangt, dort teilweise resorbiert, teilweise aber ebenfalls hyalinisiert worden ist. Durch den Reiz der an dieser Stelle gewebsfremden Substanz kommt es dann sesundär zur Kalkablagerung in den einzelnen Hyalinkugeln.

• 3. Ihr Nachweis in einem Adenoma endometrioides ovarii (s. Tafel XXIV, Fig. 3 und 4) ist eine weitere Stütze für die entzündliche Genese dieser Tumoren, speziell für eine Entstehung durch entzündliche Proliferation des Keimepithels, die ich unzweifelhaft nachgewiesen zu haben glaube.

• 4. In Metastasen von Ovarialcarcinomen dient der Psommomkörnerbefund zur Sicherung der Diagnose des Sitzes und der Art des primären Tumors, andererseits ist bei Carcinommetastasen anderweitiger Tumoren im Ovarium die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass die Psammomkörner im primären Tumor fehlen können und in den Metastasen nur dann auftreten, wenn ein Entzündungszustand hinzukommt.

• 5. Ihre Entstehung aus Sekretprodukten, aus Bindegewebe und aus Epithelien bzw. Carcinomzellen habe ich in meinen Fällen nachweisen können.