Zusammenfassung
Es wurde die Wirkung des Giftes der “Bothrops jararaca” auf die cytolytischen Reaktionen vonFreund undKaminer, auf Gewebskulturen und auf dasEhrlichsche Mäusecarcinom untersucht. Diese Untersuchung ergab:
Bei der cytologischen Prüfung zeigt das Schlangengift mit Ausnahme einer geringen Reduktion des Schutzvermögens der Maleinsäure gegenüber Carcinomzellen keine Beeinflussung der cytolytischen Reaktion gegenüber Carcinom- und Sarkomzellen unter verschiedenen Bedingungen.
In den Gewebskulturversuchen verursacht das Schlangengift in konzentration bis 1∶30 000 eine Verflüssigung des Kulturmediums in derCarellschen Flasche, unabhängig von der Art des gezüchteten Gewebes. In Konzentrationen von 1∶150 000 bis 1∶300 000 zeigt dasEhrlichsche Mäusecarcinom sowie andere Mäuse-Embryonalorgane keinerlei Differenzen gegenüber den Kontrollversuchen mit Ausnahme des Gehirnes. Gehirngewebskulturen zeigen bei diesen Schlangengiftkonzentrationen innerhalb der ersten 2 Tage eine den Kontrollen gleiches Wachstum, nach weiteren 3–4 Tagen tritt eine Degeneration und Zellzerfall der Gehirngewebskulturen ein. Auf diese größere Empfindlichkeit des Gehirngewebes gegenüber dem Schlangengift ist wahrscheinlich die analgetische und toxische Schlangengiftwirkung zurückzuführen.
In Tierversuchen mitEhrlichschem Mäusecarcinom waren bei Zufuhr kleiner Schlangengiftdosen keine Beeinflussung der Tumoren und der Lebensdauer der Tiere zu beobachten, unabhängig davon, ob die Zufuhr gleichzeitig mit der Tumorimpfung oder bei schon vorhandenen Tumoren erfolgte. Erst bei Verwendung von für den Großteil der Versuchstiere tödlichen Dosen zeigten die überlebenden Mäuse eine Verminderung des Tumorwachstums und Verlängerung der Lebensdauer, was aber wahrscheinlich auf die allgemeine Steigerung der Abwehrkräfte des Organismus durch die hohen Schlangengiftdosen (bei den überlebenden Tieren) zurückzuführen ist.
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Lustig, B., Werber, E. Über die Wirkung des Schlangengiftes auf das Ehrlichsche Mäusecarcinom in vivo und vitro. Z Krebs-forsch 43, 359–363 (1936). https://doi.org/10.1007/BF01667888
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