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Reaktionen der Lorchel

II. Mitteilung

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Zeitschrift für Untersuchung der Lebensmittel Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Der Stoff der Lorchel, der mit einer Auflösung von Seleniger Säure in Schwefelsäure reagiert, kann nach dem Zusatz von Alkali dem wässerigen Pilzauszug entweder durch Destillation oder durch Ausschütteln mit Äther oder Chloroform entzogen werden und scheidet hiernach aus dem Reagens Selen als roten amorphen Niederschlag ab. Die Herbstlorchel (Helvella crispa) reagiert mit der Selenig-Schwefelsäure bedeutend schwächer als die Frühjahrslorchel (Helvella esculenta). Morcheln und andere untersuchte Pilze, mit Ausnahme des im frischen Zustande geprüften Speitäublings, rufen keine Selenausscheidung hervor.

  2. 2.

    Die aus alkalischen Auszügen stammenden Destillate der Lorcheln und der Morcheln verhalten sich gegenüber einem Reagens, das Phosphorwolframsäure und Phosphormolybdänsäure in bestimmter Zusammensetzung enthält, verschiedenartig. Das Lorchel-Destillat erzeugt damit eine starke violette Färbung, während das Morchel-Destillat keine Färbung hervorruft.

  3. 3.

    Ebenso führt die Einwirkung von Fuchsinschwefliger Säure auf das Lorchel- und das Morchel-Destillat zu verschiedenartigen Ergebnissen: Ersteres reagiert auch in saurer Flüssigkeit noch stark positiv, während sich das letztere negativ verhält.

  4. 4.

    Aus dem Vergleich der Reaktionen, die geprüfte chemische Stoffe mit den drei Reagenzien ausüben, mit denen des Lorchel-Destillates und des Morchel-Destillates, kann geschlossen werden, daß im Destillat der Lorchel Stoffe von außerordentlich stark reduzierender Wirkung vorhanden sind, die in dem der Morchel fehlen.

  5. 5.

    Die Einwirkung des Selenig-Schwefelsäure-Reagens auf Zuckerarten ergab, daß Aldosen und Ketosen gegenüber diesem Reagens ein verschiedenartiges Verhalten zeigen, das zu deren Unterscheidung verwertet werden kann.

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Literatur

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  3. Einige Exemplare von Morcheln, besonders die Spitzenmorchel (Morchella conica) des Jahrgangs 1936 gaben mit dem Selenig-Schwefelsäurereagens Braunfärbung mit einem rötlichen Schein, der aber im Vergleich zu der von der Lorchel (Helvella esculenta) hervorgerufenen Rotfärbung gering war. Die in der vorliegenden Arbeit angegebenen Verfahren erwiesen sich dagegen auch hier, wie mir auch von anderer Seite bestätigt wurde, als „außerordentlich scharf und eindeutig.”

  4. Diese Zeitschrift 1935,69, 585.

  5. Ich möchte nicht versäumen, den Herren Rektor Bensch-Berlin-Karlshorst, Rektor Scheuerl-Rüdersdorf bei Berlin, Hauptlehrer Stricker-Karlsruhe, Bickerich, Landwirtschaftliches Büro des Luftfahrtministeriums, Berlin für die freundliche Übersendung von Pilzen an dieser Stelle nochmals zu danken.

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  8. Nicht mit Schwefelsäure, da hierbei zu weitgehende Zersetzungen eintreten. Bei der Destillation unter Zusatz von Salzsäure müssen gut ausgekochte Korke verwendet werden, weil diesen sonst Stoffe entzogen werden, die das Ergebnis stören.

  9. Man löst etwa 0,1 g Zucker in 15 ccm Wasser, gibt nach dem Abkühlen 15 Tropfen des Reagens hinzu und erwärmt etwa 20–25 Minuten auf dem stark siedenden Wasserbade. Die Ausscheidung des roten Selens zeigt die Anwesenheit einer Ketose an. Zur Zeit sind Versuche im Gange, um festzustellen, ob sich dieses Verfahren auch zur quantitativen Bestimmung der Ketosen eignet.

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  12. Herstellung der Fuchsinschwefligen Säure: 1 g Diamantfuchsin werden in 800 ccm Wasser, ferner 10 g Natriumbisulfit in 100 ccm Wasser gelöst; dann mischt man beide Lösungen, versetzt mit 15 g, 25%-iger Salzsäure und verdünnt auf 1 Liter.

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Mitteilung aus dem Chemischen Laboratorium des Reichsgesundheitsamtes.

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Reif, G. Reaktionen der Lorchel. Zeitschr. f. Untersuchung der Lebensmittel 71, 435–442 (1936). https://doi.org/10.1007/BF01663621

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