Zusammenfassung
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1.
Es war früher an Salz- und Kohlehydratlösungen gezeigt worden, dass im Allgemeinen die Resorptionsgeschwindigkeit der Diffusionsgeschwindigkeit parallel geht, dass aber die Lösungen anderer Stoffe, von denen man weiss, dass sie durch Diffusion in viele Protoplasten einzudringen vermögen, verhältnissmässig rascher resorbirt werden. Das deutete auf eine bloss interepitheliale Resorption bei den ersteren, auf Resorption auch durch die Zellen hindurch bei den letzteren hin.
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2.
Die Farbstoffbasen gehören zu den Verbindungen, die durch Diffusion in viele Protoplasten einzudringen vermögen; bei der Resorption ihrer Lösungen findet man die Darmepithelien mehr oder weniger deutlich gefärbt; in den Intercellularräumen ist wegen zu geringer Concentration des Farbstoffs keine Färbung sichtbar.
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3.
Die sulfosauren Salze der Farbstoffbasen dringen nicht in die Protoplasten ein; bei der Resorption ihrer Lösungen bleibt die ganze Darmschleimhaut ungefärbt, weil die Zellen den Farbstoff nicht aufnehmen und die Farbstoffconcentration in den Intercellularräumen wiederum zu gering ist, um eine sichtbare Färbung zu bewirken.
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4.
Behandelt man Darmschleimhaut, die eine Farbstoffbase resorbirt hat, mit Basenfällungsmitteln, so wird der Farbstoff, je nach- dem das Mittel zu der Gruppe von Verbindungen gehört, die in Zellen einzudringen vermögen, oder nicht, entweder innerhalb der Zellen oder ausserhalb im Intercellularraum zur Ausfällung gebracht. Das beweist, dass sich das Darmepithel in seinen Permeabilitätsverhältnissen ganz so wie andere Protoplasten verhält und nicht irgend eine besondere Aufnahmefähigkeit besitzt. Deswegen ist die Annahme gerechtfertigt, dass die Salze und die meisten Kohlehydrate und. alle die Stoffe, für die lebendes Protoplasma allgemein undurchgängig ist, nur interepithelial resorbirt werden.
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Höber, R. Ueber Resorption im Darm. Pflüger, Arch. 86, 199–214 (1901). https://doi.org/10.1007/BF01657588
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01657588