Zusammenfassung
Die elektronenoptischen Bildfehler einer eisengekapselten Linse mit veränderlichem Luftspalt wurden untersucht. Dabei ergibt sich, daß die Fehler für kleine Spaltbreiten geringer sind, mit wachsendem Luftspalt bis etwa zwischen 10 und 15 mm ansteigen und daraufhin wieder absinken. Es ist danach prinzipiell möglich, eine bestimmte Fehlergröße bei zwei verschiedenen Luftspalten zu erhalten. Zu beachten ist jedoch der für kleine Spalte erforderliche sehr hohe Linsenstrom; die dadurch entstehende starke Zusammendrängung des magnetischen Feldes erschwert die genaue Einstellung der Linse. Ganz allgemein ist für sämtliche Bildfehler ermittelt worden, daß sie meist um über das Doppelte größer sind als die Fehler bei eisenlosen Linsen; dabei wurden als Vergleich schmale Linsen herangezogen, die bekanntlich schon als schlecht zu bezeichnen sind. Die für eisenlose Linsen gefundenen Abhängigkeiten von der Brennweite lassen sich hier ausnahmslos bestätigen, dagegen werden Abweichungen von der Theorie festgestellt. Im Fall des Astigmatismus läßt sich der von der Theorie geforderte lineare Verlauf der großen Ellipsenhalbachse in Abhängigkeit vom Blendendurchmesser nur innerhalb eines verhältnismäßig kleinen Bereiches bestätigen; auch steigen die VerzeichnungsabweichungenΔr a in Abhängigkeit von der Dinggeraden nicht mehr mit der dritten Potenz an, sondern es ergibt sich ein Potenzexponent von 3,5 bis 3,7. Die Seideischen Koeffizienten der VerzeichnungS 5 sind dementsprechend ebenfalls höher als bei eisenlosen Linsen. Weiterhin wird an einer Zerdrehungskurve gezeigt, daß man bei den Bildfehlern der Eisenlinse mit Fehlergliedern höherer Ordnung zu rechnen hat, die bei den Messungen mit eisenlosen Linsen nicht festgestellt wurden. Die Untersuchungen zeigen; daß eine Wahl von Eisenlinsen der vorliegenden Art zur Abbildung größerer Flächen im allgemeinen nicht günstig ist.
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Vorliegende Veröffentlichung ist ein gekürzter Teil der Dissertation H. Becker, T. H. Aachen 1938 (D 82).
Die Messungen wurden durchgeführt im Elektrotechnischen Institut der T. H. Aachen. Die Anregung hierzu gab Herr Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. W. Rogowski, dem wir auch für wertvolle Ratschläge bei der Durchführung zu Dank verpflichtet sind.
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Becker, H., Wallraff, A. Über Bildfehlermessungen an einer eisengekapselten Linse mit veränderlichem Luftspalt. Archiv f. Elektrotechnik 34, 230–236 (1940). https://doi.org/10.1007/BF01657200
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01657200