Zusammenfassung
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1.
Das zur Bestimmung des Bleies benutzte, im Reichsgesundheitsamt ausgearbeitete Verfahren gibt für vorliegenden Zweck genügend genaue Resultate.
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2.
Der bleigehalt von Most und Wein aus Trauben des Moselgebiets, die mit bleihaltigen Mitteln behandelt sind, entspricht den Werten, die in anderen Weinbaugebieten festgestellt worden sind.
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3.
Analog den bisherigen Befunden ist der Gehalt des Weines an Blei geringer als der des Mostes. In der Hefe findet eine beträchtliche Anhäufung von Blei statt.
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4.
Eine weitere merkliche Bleiverminderung erfolgt zwischen dem ersten und zweiten Abstich.
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5.
Durch Schönung mit Ferrocyankalium wird der Bleigehalt des Weines nur unerheblich vermindert.
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6.
Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß bei intensiver Bekämpfung und in trockenen Sommern der bleigehalt des Weines die in diesem Versuch gefundenen Werte übersteigen dürfte, ist die Verwendung bleihaltiger Mittel zur Schädlingsbekämpfung im Weinbau als bedenklich zu bezeichnen.
Inzwischen ist num die Verwendung bleihaltiger Mittel zur Schädlingsbekämpfung im Weinbau durch Erlaß des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft und des Reichsinnenminister vom 24. März 1928 (Reichsgesetzblatt 1928 I, S. 137) verboten worden. Da in anderen Weinbauländern ein solches Verbot nicht besteht, ist schon aus Billigkeitsgründen gegenüber den einheimischen Winzern eine strenge Kontrolle der eingeführten Auslandweine auf ihren Bleigehalt erforderlich.
Literatur
Wein und Rebe 1928,10, 56; dortselbst auch weitere Literaturangaben.
Gadamer, Lehrbuch der Toxikologie. Göttingen 1924, S. 212; K. Müller, Weinbau und Kellerwirtschaft 1928,7, 55.
Dresel und Stickl in Münchener medizin. Wochenschrift 1927,74, Nr. 44.
von der Heide, Der Wein. Braunschweig 1922, S. 220.
Wein und Rebe 1927,9, 6.
Niederschrift des Reichsausschusses für Weinforschung 1927, S. 16; 1928, S. 26.
Alfa, Fiesselmann, von der Heide, Kober, Mach, Petri; Niederschrift 1927, S. 27, 28.
Vergl. von der Heide, Schätzlein, Niederschrift 1927, S. 16; 1928, S. 26 u. 28.
Nach einer Privatmitteilung von Prof. Schmidt-Halle fand dieser im Trub 16 mg Blei im Liter, während von mir 15 mg ermittelt wurden.
Kramer und Babel (l. c.) filtrieren allerdings den Wein von der Hefe durch Asbest, was sicherlich bei der bekannten Adsorptionsfähigkeit des Asbestes auf den Bleigehalt nicht ohne Einfluß ist.
Vergl. Trauth, Wein und Rebe 1927,9, 353.
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Kielhöfer, E. Der Bleigehalt von Most und Wein aus Trauben, die mit bleihaltigen Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wurden. Zeitschr. f. Untersuchung der Lebensmittel 58, 382–386 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01654067
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