Zusammenfassung
Erweiterung und Starre einer Pupille ist ein sehr frühes, zuweilen der Bewußtseinstrübung vorangehendes Zeichen von Hirnkompression durch extracerebrale Blutung. Das Symptom ist auch für die Seitendiagnose einer Hirnkompression von Wert; in „reinen“ Fällen tritt es auf der Seite der Blutung auf und ist in lokalisatorischer Hinsicht unter Umständen höher zu bewerten, als eine Hemiparese oder andere Herderscheinungen. Statistische Angaben über die Häufigkeit des Symptoms können wir auf Grund der eigenen Beobachtungen nicht machen; wo aber die Entwicklung einer einseitigen Hirnkompression durch extracerebrale Blutung ärztlicher Beobachtung genügend zugänglich war und auf das manchmal flüchtige Symptom geachtet wurde, da wurde es nur selten vermißt. Unter diesen Umständen sollte man bei Schädelverletzten nach Möglichkeit die Anwendung von Medikamenten vermeiden, welche Weite und Reaktionsfähigkeit der Pupillen beeinflussen. Die Erweiterung und Starre der gleichseitigen Pupille bei Hirnkompression durch extracerebrale Blutung beruht auf einer Schädigung der Irisfasern des Okulomotorius; wie es zu dieser Schädigung kommt, muß dahingestellt bleiben.
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Blum, K. Über die praktischeBedeutung von Pupillenstörungen bei den intrakraniellen Blutungen. Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 121, 291–308 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01653311
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