Zusammenfassung
Aus den angestellten Untersuchungen kann man folgende Schlüsse ziehen:
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1.
Bei allen Enzymen, außer bei der Speichelamylase, übt Hinzufügung der untersuchten Produkte in einer Menge von 0,01 ccm keinen Einfluß auf die Enzymtätigkeit aus.
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2.
Tannin tritt in einer Menge von 0,1 ccm (=0,001 g Tannin) als verhältnismäßig stärkster Paralysator der Enzymwirkung auf. Darauf folgen Tee, Rotwein und Weißwein.
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3.
Bei Hinzufügung von 1,0 und 5,0 ccm der untersuchten Produkte ist unter Beibehaltung derselben Reihenfolge der lähmende Effekt schon deutlich ausgeprägt.
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4.
Coffein verhält sich bei allen Enzymen und Konzentrationen indifferent, mit Ausnahme von Pepsin, Trypsin und den Oxydasen, bei denen es in Maximaldosis (5,0 ccm 1 proz. Lösung von Coffein) die Wirksamkeit fördert.
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5.
Von allen Enzymen, bei denen der Einfluß der Hinzufügung von Tee und Wein geprüft wurde, ist die Speichelamylase am empfindlichsten, am unempfindlichsten sind Invertase und Urease.
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6.
Die inaktivierende Wirkung von Tee und Wein auf die Enzymtätigkeit ist wahrscheinlich ihrem Gehalt an Tannin zuzuschreiben, das mit den die Enzyme begleitenden Eiweißstoffen einen Niederschlag bildet, von denen die Enzyme adsorbiert und auf diese Weise inaktiviert werden.
Im allgemeinen kann aus diesen Untersuchungen gefolgert werden, daß sich der Tee und der Wein, in kleinen Mengen genommen, indifferent gegen die Enzymtätigkeit verhalten. Erst bei Aufnahme größerer Mengen lähmen sie völlig oder hemmen bedeutend deren Tätigkeit. Eine Ausnahme macht Wein, besonders Rotwein, der im letzteren Falle die Lipasewirkung in hohem Grade fördert.
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Zlataroff, A., Poppoff, I. Enzymochemie des Tees und des Weines. Zeitschr. f. Untersuchung der Lebensmittel 73, 154–164 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01651681
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