Die Gesangsentwicklung des Kleinelsterchens (Spermestes cucullata)

Zusammenfassung

In dieser Arbeit wird der Gesang von 15 Wildfängen der ArtSpermestes cucullata analysiert und mit dem Gesang von 4 isoliert, ohne ältere Artgenossen aber mit anderen Arten aufgezogenen Vögeln verglichen:

• 1. Alle Wildfänge zeigen einen aus ähnlichen Elementen aufgebauten Gesang. Zwei Gesangselemente lassen sich bei allen ♂ nachweisen. Das eine Element ist ähnlich aufgebaut wie der angeborene, artspezifische Flugruf, das andere zeigt die gleichen strukturellen Merkmale wie der artspezifische Distanzruf. In bezug auf die Elementausbildung sind größere individuelle Unterschiede feststellbar. Bei den einzelnen Individuen sind die Elementvariationen sehr klein. Bei zwei ♂ konnte noch ein drittes Element nachgewiesen werden.

• 2. Die isoliert, ohne ältere Artgenossen aufgewachsenen Vögel zeigen einen Gesang, der dem Gesang der Wildfänge in vielen Merkmalen entspricht: Alle 4 ♂ verfügen über das gleiche Elementrepertoir, das drei Elemente umfaßt. Zwei Elemente haben sie mit den Wildfängen gemeinsam. Diese beiden Elemente scheinen somit angeboren zu sein. Es scheint, daß zwei angeborene Rufe (Flugruf und Distanzruf) während der Ontogenese in ein weitgehend angeborenes Strophengerippe hineingebaut werden.

Bei den miteinander aufgezogenen ♂ lassen sich weder für die Struktur der Elemente noch für den Strophenaufbau individuelle Variationen nachweisen. Unsere Befunde zeigen, daß sich die miteinander aufgewachsenen Vögel während der Zeit des Jugendgesanges in den Gesangselementen und im Strophenaufbau gegenseitig angeglichen hatten.

Summary

In this study the songs of 15 wild-caughtSpermestes cucullata (Estrildidae) were analyzed. They were then compared with songs of 4cucullata raised with birds of other species, but not with conspecifics.

• 1. All 15 wild-caught subjects produced a song consisting of similar elements. Two song elements appeared in the song of all ♂. The first element was similar in structure to the innate, specific flight call; the other showed the same structural characteristics as the species-specific distance call. With regard to sequence of these elements a great deal of variation between individuals was apparent. However variation of elements within the songs of any one individual was slight. In 2 ♂, an additional third element was discovered.

• 2. Birds raised in isolation from adult conspecifics produced a song which resembled in many ways that of the wild-caught birds. All 4 isolated ♂ produced the same basic repertoir of 3 song elements. Two elements they shared in common with the wild-caught birds; these elements appear therefore to be innate. Two innate calls (flight and distance calls) are thus elaborated into an extensive innate framework during ontogeny.

Males raised together showed no individual variation with regard to structure or sequence of song elements. Our results show that in birds raised together song elements and sequence are assimilated together at the time of juvenile song.