Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprüfung von Sisomicin bei Harnwegsinfektionen

Zusammenfassung

Es wird über eine klinische Prüfung des Aminoglykosid-Antibiotikums Sisomicin an 34 stationären gynäkologischen Patientinnen mit vorweiegend akuten Harnwegsinfektionen berichtet. Anhand der gewählten bakteriologischen und klinischen Beurteilungskriterien ließ sich die antimikrobielle Wirksamkeit von Sisomicin sicher belegen. In 33 von 34 Fällen (97,5 %) kam es innerhalb von durchschnittlich 3 Tagen zu einer klinischen Heilung, die auch bei Kontrolle nach 14 Tagen noch fortdauerte. In einem Fall wurden alle klinischen Symptome bis auf die Druckempfindlichkeit des Nierenlagers beseitigt, so daß er als „wesentlich gebessert“ eingestuft wurde. Von 61 pathogenen, vorwiegend gramnegativen Erregern — einschließlich der sog. „Problemkeime“ — konnten 59 (97 %) eliminiert werden. Bei 31 von 34 Patientinnen wurde eine bakteriologische Sanierung erzielt, einmal kam es zu einem Rezidiv, einmal zu einer Reinfektion, und einmal war das bakteriologische Ergebnis nicht zu beurteilen. Versager und Superinfektionen traten nicht auf. Sisomicin wurde bemerkenswert gut vertragen. Anhaltende oder schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet, es kam lediglich zweimal zu vorübergehender Hypästhesie in Arm und Bein der Injektionsseite sowie einmal zu leichter, passagerer Erhöhung der Serumkreatinin- und Harnstoff-N-Werte. Andere Begleiterscheinungen in vier weiteren Fällen, die zeitlich mit der Therapie zusammentrafen, konnten nicht auf die Sisomicin-Therapie bezogen werden. Veränderungen des Hörvermögens ließen sich bei keiner Patientin nachweisen.

Summary

The aminoglycosid antibiotic sisomicin was clinically tested in 34 gynecological in-patients with predominantly acute urinary tract infections. By means of bacteriological and clinical criteria it was possible to confirm the antimicrobial efficacy of sisomicin. Clinical resolution was achieved within an average of 3 days in 33 of 34 cases (97,5 %), and was still seen at follow-up two weeks later. In one patient all clinical symptoms disappeared except sensitivity on palpitation of the costovertebral angle, so that the condition of the patient could be described as showing a „marked improvement.“ 61 pathogens, most of which were gramnegative bacteria including the so-called „problem organisms“, were isolated before treatment; 59 (97 %) of these were eliminated during sisomicin therapy. In 31 of 34 cases a bacteriological cure was achieved. Relapse occured in one patient and reinfection in another, and the bacteriological response could not be determined in one case. No failures or superinfections occurred. Sisomicin was tolerated remarkably well. No persistent or serious side-effects were observed. Two patients complained of transient hypaesthesia in the arm and leg on the injection side, and in one patient a slight increase of serum creatinine and blood urea nitrogen was found. In four other cases reactions occuring during therapy were not related to sisomicin treatment. No changes in auditory function were observed.