Jagdgebiet und Ernährung der Rohrweihe (Circus aeruginosus) in Schleswig-Holstein

Zusammenfassung

Die Ausdehnung des Jagdgebietes der Rohrweihe hängt neben dem Beuteangebot und der Struktur des Gebietes vom Stadium und der Größe der Brut ab. Die Jagdgebietsgröße, ermittelt in einem Mäusejahr an 5 Paaren zur Brutzeit, schwankte zwischen 300–900 ha.

1973–1975 wurden an 36 Rohrweihenhorsten 1202 Beutereste gesammelt und ausgewertet. Jagdweise, Beutebehandlung sowie das Auswerten der Beuteaufsammlung werden beschrieben. 58 Wirbeltierarten wurden festgestellt. Der prozentuale Anteil von Säugern und Vögeln an der Beute war in den einzelnen Jahren recht unterschiedlich, während der Anteil der Vögel während zweier Jahre 81 bzw. 75% betrug, sank er in einem Mäusejahr auf ca. 20%. Reptilien, Amphibien und Fische sowie Aas und Vogeleier waren im Untersuchungsgebiet von untergeordneter Bedeutung.

Die Frage wird diskutiert, ob Rohrweihen, abgesehen von ihrer angeborenen Vorliebe für Vogeleier, als Nahrungs-Spezialisten zu bezeichnen sind. Ferner werden Hinweise aufgezeigt, die auf große Effizienz beim Nahrungserwerb schließen lassen.

Summary

The hunting-area of five pairs of the Marsh-harrier during the breeding season has been investigated in a year with a graduation of field voles (Microtus arvalis). The area varied between 300 and 900 ha per pair. The size of the area was influenced by food availability, the structure of the countryside, clutch size and the growth of the nestlings.

From 1973 to 1975, 1202 prey remnants and pellets were collected from 36 nests. The hunting and feeding behaviour of the birds are described. 58 species of vertebrates were identified. The percentage of mammals and birds in the prey was very different in each year. The proportion of birds during two years was 81% and 75% respectively. In a year with a small mammal gradation it decreased to 20%. Other vertebrates (reptiles, amphibians and fishes), carrion, and bird eggs were of minor importance in the study area.

The question is discussed whether marsh-harriers tend to a genuine food specialisation, except for their innate preference for bird eggs. Furthermore hints are given concerning the great efficiency of predation.