Über das unterschiedliche pathogenetische Verhalten in 171 Salmonella-Serotypen aufgrund ihres Vorkommens in Futtermitteln, Nutztieren und beim Menschen

Zusammenfassung

Das statistische Zahlenmaterial über das Vorkommen von 171Salmonella-Serotypen in insgesamt 137 105 Isolaten aus der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1972 bis 1976 wurde anhand des wichtigsten Übertragungs-und Infektionsweges der Salmonellen ausgehend von tierischen Futtermitteln (1590 Isolate) über Nutztiere bzw. tierische Nahrungsmittel (22 401 Isolate) bis hin zum Menschen (114 114 Isolate) geordnet. Daraus errechnen sich für die einzelnen Typen relative Häufigkeiten in Futtermitteln, Nutztieren bzw. tierischen Nahrungsmitteln und beim Menschen. Die sich hieraus ergebendenSalmonella-Quotienten als Verhältniszahlen dieser relativen Häufigkeiten sind in deskriptiver Sicht quantitative Maßzahlen für die Anreicherung oder Abreicherung eines Typs im Nutztier bzw. im tierischen Nahrungsmittel bezogen auf die Futtermittel und im Menschen bezogen auf die tierischen Nahrungsmittel. Darüber hinaus sind dieSalmonella-Quotienten aber auch als Maßzahlen für die Pathogenität der einzelnen Serotypen zu interpretieren. Sie ermöglichen damit erstmals eine quantitative Differenzierung der Pathogenität, sofern die in der Diskussion ausführlich erörterten Voraussetzungen erfüllt sind. Weil sich dieSalmonella-Quotienten auf das epidemiologisch erfaßte Seuchengeschehen der vergangenen Jahre beziehen, können sie auch nur insofern allgemeine Gültigkeit beanspruchen, wie das verwendete Zahlenmaterial für die Zukunft repräsentativ ist. Insgesamt bestätigen die errechnetenSalmonella-Quotienten sehr gut die allgemeinen Erfahrungen über die Pathogenität einiger bekannter Serotypen. So errechnen sich z. B. die höchsten Werte bezüglich ihrer Anreicherung und damit wohl auch ihrer Pathogenität beim Menschen fürS. typhi undS. schottmuelleri und bei Nutztieren fürS. abortus ovis, S. dublin undS. gallinarum-pullorum. Die Pathogenität der einzelnenSalmonella-Serotypen ist sehr verschieden und variiert etwa um den Faktor 10⁵.

Summary

The statistical data on the occurrence of 171Salmonella serotypes in a total of 137,105 isolates from the Federal Republic of Germany from 1972 to 1976 were classified according to the most important route of transmission and infection of theSalmonellae from animal feedstuff (1,590 isolates) via domestic animals or animal-derived foods (22,401 isolates) to humans (114,114 isolates). From this data the relative frequency of the different serotypes in feedstuff, domestic animals, animal-derived food and humans was calculated. The resultingSalmonella quotients expressed as ratios of the relative frequencies indicate quantitatively the increase or decrease of a serotype in the domestic animal or animal-derived food relative to the feedstuff, and in humans relative to the animal-derived food. TheSalmonella quotients have also to be interpreted as a measure of the pathogenicity of the different serotypes however. They thus permit for the first time a quantitative differentiation of the pathogenicity provided the prerequisites mentioned in the discussion are complied with. Since theSalmonella quotients relate approximately to recorded epidemics of the past, they can claim general validity only insofar as the data used is representative for the future. Overall, theSalmonella quotients calculated confirm to a large degree general experience of the pathogenicity of some well-known serotypes. Thus highest values for an increase and therefore the pathogenicity can be calculated, e. g. forS. typhi andS. Schottmuelleri in humans, and forS. abortus-ovis, S. dublin andS. gallinarum-pullorum in domestic animals. The pathogenicity of the different serotypes is very diverse, varying by about the factor 10⁵.