Zusammenfassung
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I.
Bei Untersuchung des in seinem histologischen Aufbau einfach und wenig differenziert erscheinenden Blattes vonHelodea canadensis, mit Methoden der Protoplasmaforschung, treten bisher unerkannt gebliebene regionäre Unterschiede zutage.
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II.
Es bestehen protoplasmatische Unterschiede:
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1.
Zwischen der Ober- und Unterseite.
-
2.
Zwischen verschiedenen Teilen der Oberseite, und zwar:
-
a)
Zwischen dem „Feld“ einerseits, der Mittelrippe und Basis andererseits.
-
b)
Der Blattrand verhält sich in mancher Hinsicht wie die Basis und Mittelrippe.
-
c)
Besonderes Verhalten zeigen:\(\left\{ {_{Amphinekrotische Zellen.}^{Die Blattz\ddot{a}ahne.} } \right.\)
-
a)
-
1.
-
III
Diese Unterschiede betreffen:
-
1.
die Harnstoffpermeabilität,
-
2.
die Plasmolyseresistenz,
-
3.
das Verhalten gegenüber Narkotika (Äther);
-
a)
die Narkotikaresistenz,
-
b)
Plasmolyseresistenz nach Narkotikavorbehandlung,
-
a)
-
4.
die Resistenz bei langdauerndem Aufenthalt in destilliertem Wasser,
-
5.
die Plasmolyseresistenz bei Kälte,
-
6.
das Verhalten gegenüber der Einwirkung von Tellursalzen:
-
a)
Tellurresistenz,
-
b)
Tellursystrophe,
-
a)
-
7.
den osmotischen Wert,
-
8.
den Stärkegehalt,
-
9.
die Vitalfärbung.
Im einzelnen sind diese Unterschiede in den speziellen Abschnitten eingehender geschildert und in der „Diskussion“ zusammenfassend dargestellt. Aus den vorliegenden Literaturangaben lassen sich ferner noch protoplasmatische Unterschiede gegenüber oligodynamischer Kupferwirkung, hinsichtlich der Hitzeresistenz, der Manganeinlagerung in die Membran, der Säureresistenz und der Neigung zur Vakuolenkontraktion entnehmen.
-
1.
-
IV.
Die „protoplasmatische Pflanzenanatomie“ vermittelt demnach einen Einblick in die weitgehende innere Differenzierung im Aufbau eines sowohl für die klassische als auch für die sogenannte „physiologische“ Pflanzenanatomie höchst einfach und gleichartig gebauten Organes, wie es das Blatt vonHelodea darstellt.
-
V.
Damit ist eine wichtige Aufgabe der „protoplasmatischen Pflanzenanatomie“ für das spezielle Untersuchungsobjekt, dasHelodea-Blatt, im wesentlichen befriedigend gelöst, nämlich die protoplasmatische Charakterisierung von Zonen dieses Organes, die rein morphologisch nicht befriedigend gekennzeichnet werden können.
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VI.
Wie in der „Diskussion“ erörtert wird, besteht die Aussicht, bei weiterem Ausbau der „protoplasmatischen Pflanzenanatomie“ einen Einblick zu gewinnen, sowohl in die kausalen Zusammenhänge der protoplasmatischen Unterschiede, als auch in die speziellen funktioneilen Leistungen der protoplasmatisch unterscheidbaren Blatteile.
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Moder, A. Beiträge zur protopasmatischen Anatomie des Helodea-Blattes. Protoplasma 16, 1–55 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01638793
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