Vergleichende Kern- und Nucleolenmessungen an verschiedenen Organgeweben mit besonderer Berücksichtigung der malignen Tumorzellen

Zusammenfassung

An den Zellen verschiedener Organgewebe wurden mikrometrische Messungen vorgenommen mit der Absicht, den im Mikroskop so häufig bemerkten Größenunterschied von Kern und Kernkörperchen zwischen malignen und nicht malignen Zellen zu demonstrieren; es ist möglich, durch sorgfältige Untersuchung die cytologische Diagnose einer malignen Neubildung im Gewebsschnitte zu machen, wobei als Hauptfaktor die Größenzunahme der Nucleolen in Betracht zu ziehen ist. Die Schwankungen in der Kern- und Nucleolengröße sind in den malignen Erkrankungen viel größer gefunden worden als in den nicht malignen; die Durchschnittswerte sind für beide in ersteren merklich erhöht. Auch bei wenig vergrößerten Kernen wurde das Kernkörperchen in malignen Veränderungen oft bedeutend vergrößert vorgefunden. Das Flächenverhältnis von Nucleole zu Kern variierte in den nicht malignen Zellen im Ausmaß von 1∶13 bis 1∶45 und darüber, in den malignen Zellen im Ausmaß von 1∶5 bis 1∶17. Ein Teil der Messungen wurde graphisch dargestellt und in der betreffenden Tabelle interpretiert. Die in dieser Arbeit, unabhängig vonQuensels undKarps Arbeiten hervorgehobene tatsache der Nucleolenvergrößerung, die als wichtiges Merkmal maligner Zellen gilt, wurde in den erwähnten Arbeiten bestätigt gefunden; es wäre zu erwähnen, daß die Zellen der verschiedenen Gewebe weniger beschädigt erschienen als die Krebszellen, die in Sekreten und Punktaten beobachtet wurden und daher sich zu Zeichnungen und Messungen sehr gut eigneten.

Wie sich aus den hier demonstrierten Messungen ergibt, ist die Kern- und Nucleolenvergrößerung, die in Zellen maligen veränderter Organe bemerkt wurde, ein wichtiges Merkmal für eine frühe cytologische Diagnose. Durch Verwertung der Cytodiagnostik in Fällen, wo ein operativer Eingriff vorgenommen wird, würde die frühzeitige Diagnose einer Malignität bedeutend erleichtert werden.