Die histologische Erfassung der Bösartigkeit von Gewächsen

Zusammenfassung

Sichere Kennzeichen der Malignität sind Destruktion und Metastasenbildung durch autonom wachsende, aggressive, körpereigene Zellen. Für die histologische Erfassung der Malignität kommt in erster Linie der Nachweis des autodestruktiven Wachstums in Betracht. Der Befund von Zell-und Gewebsheterotopie allein genügt nicht; es muß vielmehr der autodestruktive Charakter solcher Heterotopien erbracht werden. Eine durchgreifende morphologische Spezifität der malignen Zellen gibt es nicht. Die Übergänge zwischen normalen und malignen Zellen scheinen fließend, die Unterschiede von nur gradueller Art zu sein. Von Bedeutung ist der Nachweis von Atypien (insbesondere von Größenveränderungen) der Kerne und der Mitosen. Besonders wichtig ist der Befund von auffallender Kernvariabilität. Neben dem Nachweis einer ausgesprochenen Kern-und Mitosenunruhe kann die histologische Diagnose Bösartigkeit unterstützt werden durch den Befund mangelhafter Ausreifung des Geschwulstparenchyms. Die Verhältnisse des Stromas kommen für die histologische Erfassung der Malignität viel weniger in Betracht. Der Aufstellung von Malignitätsgruppen und von sog. Malignogrammen auf histologischer Basis stehen große Bedenken entgegen. Die Zuverlässigkeit histologischer Geschwulstdiagnosen ist abhängig von der Erfahrung, welche auch die so notwendige Kenntnis des Genius loci vermittelt. Notwendig sind klinische und anatomische Nachprüfungen der histologischen Diagnosen. Einwandfreies Material und klinische Notizen darüber sind zu fordern. In vielen Fällen wird es möglich sein, durch morphologische Analyse des Gesamtbildes ein bestimmtes Urteil über Bösartigkeit zu fällen, auch wenn die Autodestruktion nicht erweisbar ist; aber es bleibt ein unslösbarer Rest, welche die Grenzen der histologische Leistungsfähigkeit vor Augen führt.