Die perorale Behandlung der perniziösen Anämie mit kleinen Lebermenge N

Zusammenfassung

1. Mit Mengen von 20 g verdauter Leber, täglich peroral gegeben, läßt sich die perniziöse Anämie heilen, wenn auch langsamer als bei optimaler parenteraler Behandlung. 2. Mit 40 g verdauter Leber täglich wurde ein Fall von Perniciosa fast so schnell wie mit parenteraler Therapie geheilt. 3. Von 15 Perniciosafällen benötigen zur Erhaltung des normalen Blutstatus auf die Dauer 7 Patienten wöchentlich 2 mal 20 g Leber, 2 Patienten wöchentlich 3 mal 20 g und 6 Patienten wöchentlich 6 mal 20 g Leber. 4. Die Methode ermöglicht es, daß jedes Krankenhaus, das laufend Magensaftuntersuchungen anstellt, mit den auch heute noch ohne weiteres zur Verfügung stehenden kleinen Lebermengen auf einfache Weise Perniciosakranke durch mehrmalige wöchentliche ambulante Behandlung unabhängig von Leberextraktpräparaten heilen kann. 5. Es werden die vonReimann angegebenen hohen Reticulocytenwerte bei dieser Behandlung nicht bestätigt und daraus und aus dem beobachteten Heilverlauf geschlossen, daß eine Steigerung der antianämischen Wirksamkeit von verdauter Leber gegenüber Rohleber um das 30 fache zu hoch angesetzt ist. 20 g verdaute Leber ist in den meisten Fällen eine suboptimale Dosis, die mehrmals wöchentlich verabreicht den Blutstatus normal erhalten kann, die aber zur Heilung einer perniziösen Anämie zweckmäßig auf 40 g täglich erhöht wird. Für die Heilung der perniziösen Anämie durch kleine Lebermengen ist zu berücksichtigen, daß der Krankenhausaufenthalt länger als bei optimaler parenteraler Extraktbehandlung dauert. 6. Die heutige Ernährung in Deutschland, die sich auch mit Lebensmittelzusatz für Kranke um das Eiweißminimum herum bewegt, limitiert den Blutaufbau während der Heilung der perniziösen Anämie und kann so mangelhafte therapeutische Wirkung verabreichter Leber vorspiegeln.