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Die mikroquantitative Bestimmung von Blausäure, pflanzlichen Blausäureverbindungen und Emulsin

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Österreichische botanische Zeitschrift Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    In Anlehnung an Pregls Apparatur und Methodik der mikroquantitativen Analyse wird ein Spezialapparat einfacher Art zur mikroquantitativen Bestimmung von Blausäure (HCN) angegeben.

    Die durch Ansäuern oder Fermentation in Freiheit gesetzte Blausäure wird bei 35 ° C durch einen reinen Kohlensäurestrom in leicht saueres, kaltes Silbernitrat abgeblasen (21/2,-4 Std.) und das entstandene Silbercyanid in Asbest-Filterröhrchen mit der Kuhlmannwage gewogen.

    Die Genauigkeit dieser Methode entspricht derjenigen der Halogenbestimmung nach Pregl.

  2. 2.

    Bei fermentativen, Blausäure liefernden Systemen kann durch intermittierendes Abblasen während der Fermentation die Spaltungsausbeute in einer bestimmten Zeit beträchtlich erhöht werden. Als Wasserstoffionenkonzentrations (p h)-Optimum für Emulsin bei zwölfstündiger Fermentation wurde eine breite Zone vonp h =4·74 bisp h=6·56 festgestellt. An dem verwendeten Emulsinpräparat (geschwächt) konnte aus der leichten Zweigipfeligkeit der Spaltungskurve bei verschiedenerp h ein neuer Beweis für die Existenz der Amygdalase und Prunase im Ernulsinkomplex gefunden werden.

  3. 3.

    Von Pflanzenmaterial reicht 1/2–11/2 g zur Ausführung einer Blausäure-Bestimmung aus; die Fermentationsdauer beträgt unter intermittierendem Blasen 24–30 Stunden. Die an ca. 20 Pflanzenarten durchgeführten mikroquantitativen Analysen ergaben Werte, die meist etwas höher waren als die in der Literatur angegebenen, makrochemisch gewonnenen Zahlen. — Bei genauer Analyse des „Fermentationsmilieus” dürfte sich diese Methode auch zur Verfolgung der physiologischen Bedeutung der Blausäure-Verbindungen in der Pflanze eignen. Eine Mikro-Hydrolyse der Blausäure-Glukoside würde allerdings noch zuverlässigere Werte liefern.

  4. 4.

    In Fortsetzung des von Willstätter betretenen Weges wurde die Methode in ihrer Umkehrung auch zur quantitativen Erfassung des Emulsins in verschiedenen Pflanzen- und Tierobjekten verwendet. Da schon der Amygdalinzeitwert bei diesen meist ein sehr großer ist, kann dessen Briggscher Logarithmus als „Zeitwertexponent” herangezogen werden. Der Emulsinzeitwertexponent bei Cruciferen-, Umbelliferen- und Leguminosensamen liegt zwischen 5·6 und 6·4; zur praktischen Emulsindarstellung wären daher neben den bewährten Rosaceensamen (unentfettet, Z. W. Exp. = 3·8) höchstens noch der Vorderdarmsaft des Maikäfers (Z. W. Exp. = 4·74) und verschiedene Pilze (Z. W. Exp.: 5·0–5·36) geeignet.

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Brunswik, H. Die mikroquantitative Bestimmung von Blausäure, pflanzlichen Blausäureverbindungen und Emulsin. Osterr. botan. Zeitschrift 72, 58–75 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01633125

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