Zusammenfassung
Das auf geschälten Nadelholzstämmen in weiter Verbreitung vorkommende und schon lange bekannteCladosporium entoxylinum Corda wurde in seiner Entwicklung von der keimenden Konidie an bis zur Wiederausbildung dieser und bis zum Entstehen des rußtauähnlichen Belages untersucht. Der rußtauähnliche Belag ist am Ende der Vegetationsperiode aus einer ganzen Reihe allmählich angesiedelter, innig vergesellschafteter und, soweit Beobachtungen vorliegen, selbständiger Pilze zusammengesetzt.
Künstliche Infektionen ergaben das gleiche Bild wie natürlicher Befall.
In Eeinkulturen traten äußere Ähnlichkeiten zwischenCladosporium- undHormodendrum-Wuchsformen auf. Diese Erscheinung dürfte auf die günstigen Ernährungsverhältnisse der Reinkultur zurückzuführen sein. Perithecien wurden in Eeinkulturen nicht gebildet. Auf dem Stamm schon in jungen Stadien auftretendePlcospora-ähnliche Perithecien erzeugten, wenn sie als Ganzes auf künstlichen Nährboden übertragen wurden, ebenfallsHormodendrum-artige Formen, ohne daß aber ein Zusammenhang sicher erwiesen werden kann. Im übrigen traten die gleichen Vermehrungsorgane wie im Freien auch in Reinkulturen auf. Dauermyzel wird nicht typisch ausgebildet, wohl aber in späteren Stadien andeutungsweise.
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Die verhältnismäßig tief gehende Zersetzung der obersten Holzschichten durch den rußtauahnlichen, in späterer Zeit aus vielen verschiedenen Pilzen bestehenden Belag macht es begreiflich, daß unter Umständen Saprophyten, wieCladosporium und andere Formen, “Schwächeparasiten” werden können.
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Himmelbaur, W. Zur Entwicklungsgeschichte vonCladosporium entoxylinum Corda. Osterr. botan. Zeitschrift 75, 17–29 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01632712
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