Serologische Untersuchungen mit enzymbehandelten Erythrozyten zur Frage partieller Antigen-gemeinschaften im Rh-System

Zusammenfassung

Vorläufiger Bericht über Versuche, durch Enzymbehandlung von Erythrozyten Hinweise auf die Struktur der Rh-Antigene und mögliche partielle Antigengemeinschaften zu erhalten.

Sukzessiv mit Bromelin und ß-Glucuronidase behandelte rote Blutzellen werden durch verschiedene gruppenspezifische Antiseren agglutiniert, die mit den unbehandelten oder nur mit einem von beiden Enzymen behandelten Erythrozyten nicht reagieren. Durch Ansatz gegen andere, von Antikörpern gegen Blutgruppen freie Substrate und durch Absorption mit doppeltfermentiertem Erythrozytenstroma, kann gezeigt werden, daß es sich bei der beobachteten Agglutination um eine Antigen-Antikörper-Reaktion handelt, die jedoch nicht mit der T-Agglutination identisch ist.

Das läßt vermuten, daß durch die sukzessive Enzymbehandlung am Erythrozyten Strukturen zugänglich gemacht werden, die mit gruppenspezifischen Antiseren reagieren, weil diese über entsprechende Reaktionsorte verfügen. Obwohl die determinante Struktur weiter abgeklärt werden muß, ist das bisherige Ergebnis ein neuerlicher Hinweis auf die Existenz pattieller Gemeinschaften zwischen den Gruppenantigenen.

Summary

Erythrocytes successively treated with bromelin and β-glucuronidase (DET: double enzyme treated) are agglutinated by anti-Rh and anti-ABO sera of different specificities although the same antisera do not react with untreated or only with bromelin respectively ß-glucuronidase treated red blood cells. Additional agglutination tests with sera plasma fractions and seed extracts containing no blood group antibodies and absorption tests with DET erythrocyte stroma show that the observed agglutination reactions of DET red blood cells are true antigen-antibody reactions not identical with a known group specific or the well known T-agglutination. This and the further results allow the tentative conclusion that double enzyme treatment makes accessible determinant not yet identified structures that are able to react with blood group specific antisera because these antisera have the corresponding reaction sites. This is a mainly preliminary report but the results are a further indication that partial cross reactivity does exist between certain blood group antigens.