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Untersuchungen über die Agglutination der Thrombozyten bei neurochirurgischen Operationen

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Zusammenfassung

Für die Agglutination der Thrombozyten, den Aufbau des Abscheidungsthrombus und damit für die Blutstillung bei allen Gewebsläsionen hat die Thrombokinase eine entscheidende Bedeutung. Sie kommt am reichlichsten in der Hirnsubstanz vor. Bei 53 neurochirurgischen Operationen wurde die Ballungsbereitschaft und die Zahl der Thrombozyten im strömenden Blut vor, während und nach dem Eingriff bestimmt, in 40 Fällen wurden die Ergebnisse statistisch ausgewertet. Durch in vitro-Zusatz von plättchenlabilisierenden kolloidalen Substanzen konnten die Agglutinationsveränderungen während der verschiedenen Eingriffe genauer bestimmt und verglichen werden. Auf die Methodik der Untersuchungen wird genau eingegangen, da nur bei einer einheitlichen Technik die methodischen Fehler bei den vulnerablen Thrombozyten ausgeschaltet werden können.

Bei allen Eingriffen ergab sich ein kurzzeitiger, statistisch zu sichernder Anstieg der agglutinierten Thrombozyten bis auf etwa das Doppelte des Ausgangswertes, nach etwa 24 Stunden war die Zahl der zusammengeballten Plättchen fast wieder auf die Ausgangswerte abgesunken. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit Beobachtungen bei allgemeinchirurgischen Operationen und bei Geburten.

Eine verstärkte Agglutinationsbegünstigung bei Großhirnoperationen durch die relativ größere Hirngewebsverletzung war nicht nachweisbar (Steigerung um 86%). Bei Operationen in der hinteren Schädelgrube und am Rückenmark war sogar, u. a. wegen der größeren Weichteilwunden, eine stärkere Thrombozytenballung (143% bzw. 104%) nachzuweisen. Dagegen kam es bei einigen eingehend besprochenen Fällen mit spontanem Hirngewebszerfall ohne operativen Eingriff (lokale Isotopenbestrahlung, mechanische Druckwirkung auf das Hirn bei intracraniellen Blutungen oder Hirnschwellung), also ohne die Einwirkung der Thrombokinase aus dem übrigen Körpergewebe, zu einem außergewöhnlich starken Anstieg der Thrombozytenballungsrate auf dem Boden der verstärkten Thrombokinaseausschüttung aus dem zerfallenden Hirngewebe.

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Umbach, W., Grözinger, E. & Hummel, K. Untersuchungen über die Agglutination der Thrombozyten bei neurochirurgischen Operationen. Blut 6, 339–351 (1960). https://doi.org/10.1007/BF01631232

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