Über den lokalen Reiz und die Fernwirkung einiger carcinogener Substanzen

Zusammenfassung

Es wurde über die lokale und die Fernwirkung einiger carcinogener Substanzen berichtet. Benzpyren verursacht nach subcutaner Injektion bei Mäusen an der Injektionsstelle gewöhnlich Spindelzellensarkome, Fibrosarkome und polymorphzellige Sarkome, manchmal entstehen auch Tumoren, die von der Muskulatur und den Gefäßen ausgehen. Solche Tumoren wurden beschrieben, darunter ein Rhabdomyosarkom, ein Hämangiosarkom und ein Peritheliom. Das Hämangiosarkom war nach Injektion eines Benzpyrenazofarbstoffs entstanden, der eine spezifische Affinität zum Gefäßendothel zu haben scheint.

Was die Fernwirkung carcinogener Substanzen anbelangt, so wurden Versuche mit o-Amidoazotoluol, gemacht. Die Angabe vonShear, der nach subcutaner Injektion von o-Amidoazotoluol in Glycerinsuspension bei Mäusen Lebertumoren verursachte, konnten wir nicht bestätigen. Nur in einem Fall trat bei einer Maus in der Leber eine Spindelzellen-sarkom auf, das von der Kapsel einer Cysticercuscyste ausging und mit der Farbstoffinjektion nicht im Zusammenhang stand. Die mit dem Farbstoff behandelten, Mäuse hatten beinahe ausnahmslos starke Leberschädigungen. Einige aromatische Diamine, wie o- und p-Toluidin, und 1,2- und 1,5-Naphthylendiamin verursachten ähnliche Leberveränderungen, bei einigen Tieren traten auch Lympho- und Myelosarkomatosen auf.

DieBrowningsche Substanz, Styryl 430, ließ bei den von uns damit behandelten Mäusen an der Injektionsstelle keine Sarkome entstehen, dagegen bekamen 6 von 20 Versuchstieren in relativ kurzer Zeit Rundzellensarkome im Mediastinum, die von der Thymusdrüse ausgingen. DieBrowningsche Substanz scheint demnach als carcinogener Stoff auch eine Fernwirkung zu besitzen.