Kernveränderungen an Rattenlebern unter Einwirkung des cancerogenen Stoffes 4-Dimethylaminoazobenzol (Buttergelb)

Zusammenfassung

In Lebern von Ratten, die mit dem cancerogenen 4-Dimethylaminoazobenzol (Buttergelb) gefüttert worden waren, wurden systematische Kernmessungen vorgenommen. Als erste gestaltlich faßbare Leberveränderung wird das Auftreten von Kernen mit dem doppelten Volumen (rhythmisches Wachstum im SinneJacobjs) festgestellt. Im weiteren Verlaufe der Versuche verschwinden die normal großen Kerne (Regelkerne) immer mehr, um ganz unregelmäßig vergrößerten Kernen (und Zellen) Platz zu machen. Diese lassen dann keine einfachen zahlenmäßigen Beziehungen ihrer Volumina mehr erkennen (fehlendes rhythmisches Wachstum). Die auf dem Boden einer dabei entstehenden Cirrhose sich entwickelnden Adenome können wiederum eine Kerngrößenverteilung aufweisen, die in ihrer deutlichen Rhythmik an die Anfangsstadien der Buttergelbeinwirkung erinnert und so die Autonomie des geschwulstmäßigen Wachstums gestaltlich deutlich macht.

Da eine Kernvergrößerung (Verdoppelung der Kernvolumina) auch nach Einverleibung anderer Stoffe in der Leber beobachtet wurde, stellt sie also-wenigstens gestaltlich-kein spezifisches Merkmal für die Einwirkung des cancerogenen Stoffes dar. Sie wird als leichter Grad einer Schädigung der Zelle gedeutet.