Zusammenfassung
Die organische Tüpfelanalyse verwertet in gleicher Weise wie ihr anorganisches Gegenstück chemische Umsetzungen, bei deren Durchführung in der Form von Tropfenreaktionen und unter geeigneten Bedingungen ein Maximum an Spezifität, Eindeutigkeit und Empfindlichkeit von Nachweisen erreichbar ist. Eine erfolgversprechende Anwendung von Tüpfelreaktionen in der qualitativen organischen Analyse war demnach erst möglich nach Vertiefung unserer Kenntnisse über das Zustandekommen von Spezifität, Eindeutigkeit und Empfindlichkeit bei chemischen Nachweisen. Hierzu haben Arbeiten zum Ausbau der anorganischen Tüpfelanalyse die Grundlage geschaffen.
Es werden die Unterschiede in Zielen und Problemen der anorganischen und organischen Tüpfelanalyse besprochen; letztere hat folgende prinzipielle Aufgaben in praktischer Anwendung und Forschung:
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1.
Feststellung nichtmetallischer und metallischer Elemente, der Löslichkeit, des basischen oder sauren Charakters, des Redoxvermögens usw;
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2.
Feststellung bestimmter Gruppen (sog. funktioneller Gruppen), die im Molekül organischer Verbindungen enthalten sind;
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3.
Feststellung individueller organischer Verbindungen.
Zur Lösung von Aufgaben der erstgenannten Art können vielfach bereits bekannte Methoden der anorganischen Tüpfelanalyse verwendet werden. Für die übrigen sind direkte und indirekte Methoden möglich, wobei die Erfahrungen der anorganischen Analyse über Verwendung organischer Reagenzien heranzuziehen sind.
Besondere Beachtung verdient die Beteiligung eines nachzuweisenden Stoffes an Synthesen, die zu organischen Reagenzien führen, deren Wirkung aus der anorganischen Analyse bekannt ist. Hierzu sind auch solche Synthesen brauchbar, die nur geringe Ausbeuten liefern, vorausgesetzt, daß das gebildete organische Reagens mit großer Empfindlichkeit nachweisbar ist. Es ergeben sieh hier interessante Zusammenhänge zwischen qualitativer organischer Analyse und der Forschung nach neuen organischen Reagenzien für Zwecke der anorganischen Analyse.
Es wird auf eine Reihe von Reaktionsarten hingewiesen, die vor allem bei direkten und indirekten Methoden der organischen Tüpfelanalyse von Wichtigkeit sind, z. B. Reaktionen von Festkörpern, Fluoreszenzeffekte usw.
Die Möglichkeit, in der organischen Tüpfelanalyse neue oder wenig begangene Wege zu beschreiten, wird an Hand bislang unveröffentlichter Versuchsergebnisse illustriert.
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Feigl, F. Development, present state and prospects of organic spot test analysis. Mikrochim Acta 41, 157–177 (1953). https://doi.org/10.1007/BF01624886
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