Zusammenfassung
Das Prostatacarcinom ist einekeineswegs seltene Erkrankung des Greisenalters, kommt jedoch gelegentlich auch bei jüngeren Menschen vor. Es zeichnet sich durch eine außerordentlich schlechte Prognose aus.
Die Frühdiagnose in einem therapeutisch günstigen Stadium gelingt nur äußerst selten, da der Krebs der Vorsteherdrüse ein außerordentlich langsames Wachstum hat und häufig ohne bemerkenswertes Wachstum des Primärtumors zu einer ausgedehnten Metastasierung besonders in das Knochensystem führt.
Die Knochenmetastasen sind — für das Prostatacarcinom besonders charakteristisch — vorzugsweise osteoplastische Knochenherde, deren Feststellung zu Lebzeiten in erster Linie der Röntgenuntersuchung vorbehalten ist.
Die Feststellung der Metastasen ist für die Prognose und für die Wahl des therapeutischen Vorgehens von ausschlaggebender Bedeutung. Es werden daher die eigentümlichen Verhältnisse dieser Metastasen im Röntgenbild geschildert und die Differentialdiagnose gegenüber ähnlichen Bildern — besonders der Osteodystrophia fibrosaPaget —eingehend auseinandergesetzt.
Eine aussichtsreiche Strahlenbehandlung kommt kaum in Frage, doch wird zu energischer Nachbestrahlung nach operativ oder durch Elektroresektion entfernten Tumoren geraten. Auch zur Linderung der durch die Knochenmetastasen ausgelösten heftigen Schmerzen kann die Röntgenbestrahlung mit Aussicht auf Erfolg herangezogen werden.
Alle Fälle von Prostatahypertrophie oder sonstigen auf die Prostata hinweisenden Symptomen, die nur den geringsten Verdacht auf das Vorliegen eines Carcinoms oder einer carcinomatösen Entartung vermuten lassen, stellen eine ausgezeichnete Indikation zur Röntgentiefentherapie dar. Nur dann, wenn wir auch bereits die nicht völlig gesicherten Carcinome zur Bestrahlung bekommen, kann es der Röntgentherapie gelingen, die infauste Prognose des Prostatacarcinoms zu verbessern. Die Strahlentherapie ist eher einmal zu oft als zu selten heranzuziehen, da sie ein unschädliches und ungefährliches Verfahren darstellt und eine etwa später in Frage kommende chirurgische Behandlung nicht, wie früher oft angenommen wurde, erschwert.
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Stehr, L. Das Prostatacarcinom. Z Krebs-forsch 48, 330–346 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01623635
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