Statistische Untersuchungen über das Wachstum von Impftumoren

Zusammenfassung

Die statistische Auswertung der Ergebnisse von 2920 Tumortransplantationen (Kontrollversuchen aus den Jahren 1926–1935) führt zu einer Reihe von Erkenntnissen, die im Einzelversuch nur mit Hilfe sehr großer Versuchskollektive hätten gewonnen werden können.

• 1. Es konnte gezeigt werden, daß eine Beziehung zwischen demAngehen oder Nichtangehen der Tumoren und der Höhe derWachstumsgeschwindigkeit besteht: Je höher die mittlere Wachstumsgeschwindigkeit bei einem Versuchskollektiv ist, um so größer ist die Angangszahl.

• 2. Das wichtigste Ergebnis ist der einwandfreie Nachweis für dasVorhandensein jahreszeitlicher Schwankungen der Wachstumsintensität der Transplantationstumoren. Es ist mit größerer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß diese Schwankungen aufjahreszeitliche Schwankungen der Resistenz der Versuchstiere zurückzuführen sind, als daß es sich um Schwankungen der Virulenz des Tumorstammes handelt.

• 3. ZwischenWachstumsgeschwindigkeit und Lebensdauer (Lebensalter) der Impftumoren bestehenzwei voneinander unabhängige Korrelationen: einenichtlineare Korrelation, bei der niedere Wachstumsgeschwindigkeit mit kurzer Lebensdauer, mittlere Wachstumsgeschwindigkeit mit mittlerer Lebensdauer und hohe Wachstumsgeschwindigkeit mit kurzer Lebensdauer verbunden ist, und einelineare Korrelation, bei der mit steigender Wachstumsgeschwindigkeit die Lebensdauer abnimmt. Die nichtlineare Korrelation wird auf die schädigende Wirkung von Tumorabbauprodukten, die lineare Korrelation auf die schädigende Wirkung des Tumors selbst zurückgeführt.

• 4. DieZunahme der Metastasenzahl mit der Lebensdauer des Tumors wird sowohl direkt wie indirekt (durch das Vorhandensein einer nichtlinearen „Scheinkorrelation” zwischen Wachstumsgeschwindigkeit und Metastasenzahl) bestätigt.