Zusammenfassung
-
1.
Die Verteilung des Benzpyrens in der Nacken- und Schenkelhaut und am Ohr weißer Mäuse nach ein- und mehrmaliger Tropfung mit einer Benzpyren-Benzollösung wurde fluorescenzmikroskopisch untersucht.
-
2.
Das Benzpyren dringt schon nach einmaliger Tropfung in kürzester Zeit bis auf die unter der Subcutis gelegene Muskelschicht in die Haut ein und zeigt hierbei folgende Anordnung: starke Speicherung in allen Epithelzellen der Haut (Epidermis, Haarwurzelscheiden), in den Talgdrüsenzellen und im subcutanen Fettgewebe, weiterhin im Talgdrüsensekret und in den Fettsubstanzen der Hautoberfläche und Hornschicht; geringere Speicherung in den zelligen Elementen des Coriums; geringste Speicherung in den Fasern des Bindegewebes im Corium und in der Subcutis. Am Ohr findet außerdem in den fettreichen Knorpelzellen eine starke Benzpyrenspeicherung statt. Die Verteilung des Benzpyrens entspricht also vollkommen der Anordnung der Lipoide und Fettsubstanzen in der Haut.
-
3.
Intracellulär zeigt das Benzpyren speziell in den Epithelzellen der Haut sowohl nach einmaliger als auch mehrmaliger Tropfung folgende Verteilung: in allen Fällen völlige. Aussparung der Zellkerne in ihrer ganzen Ausdehnung, diffuse Speicherung im gesamten Cytoplasma, oft besonders intensiv im kernnächsten Endoplasma, in dem in bestimmten Funktionszuständen der Zellen elektiv benzpyrenspeichernde, stets rings um den Zellkern gelagerte Granula und Ringe sichtbar werden, die vor allem in den untersten Lagen der Epidermis (Stratum spinosum und basale) anzutreffen sind. Bei diesen Strukturen handelt es sich ihrer Lage nach und auf Grund eines Vergleiches mit osmiumimprägnierten Präparaten mit größter Wahrscheinlichkeit um lipoide Bestandteile der Zellorganellen (Mitochondrien, Lipochondrien) und desGolgi-Apparates. In den Talgdrüsenzellen findet eine besonders starke Benzpyrenspeicherung in den fettreichen Sekretgranula und-tröpfchen statt. Auch intracellulär entspricht also die Benzpyrenanordnung vollkommen der Verteilung der verschiedenen Zellipoide.
-
4.
Nach einmaliger Tropfung der Haut und der Ohren weißer Mäuse mit einer 0,5proz. Benzpyren-Benzollösung nimmt die Benzpyrenfluorescenz sämtlicher Gewebselemente im Laufe der folgenden Tage fortschreitend ab und erlischt innerhalb von 5–7 Tagen vollkommen. Am längsten ist nach einmaliger Applikation das Benzpyren in den Talgdrüsen und im subcutanen Fettgewebe und am Ohr außerdem in den fettreichen Knorpelzellen fluorescenzmikroskopisch nachweisbar.
Literaturverzeichnis
Caspersson, T., Naturwiss.29, 33 (1941).
Graffi, A., Z. Krebsforsch.49, 477 (1939);50, 196 (1940).
Graffi, A., u.H. Mass, Arb. Staatsinst. exper. Ther. Frankf.1940, H. 39, 21.
Hamperl, H., Virchows Arch.292, 1 (1934).
Hamperl, H., u.A. Graffi, Z. Krebsforsch. (im Druck).
Herzog, K., Z. Krebsforsch.50, 412 (1940).
Hirsch, G. Ch., Protoplasmamonographien18. Berlin 1939.
Horning, E. S., Ergebnisse der Enzymforschung2. Leipzig 1933.
Regaud, Cl., zit. nachHorning, Ergebnisse der Enzymforschung2. Leipzig 1933.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 11 Textabbildungen (14 Einzelbildern).
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Graffi, A. Fluorescenzmikroskopische Untersuchungen der Mäusehaut nach Pinselung mit Benzpyren-Benzollösungen. Z Krebs-forsch 52, 165–184 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01621325
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01621325