Zusammenfassung
-
1.
Es wird eine innen und außen mit mehrschichtigem Plattenepithel bekleidete, erbsgroße Cyste am Übergang der Membrana flaccida auf die vordere obere Gehörgangswand in ihrem klinischen und histologischen Befund beschrieben.
-
2.
Aus dem Sitz der Cyste wie aus ihrer inneren und äußeren Plattenepithelbedeckung läßt sich schließen, daß es sich um eine angeborene Mißbildung des äußeren Gehörganges handelt, die einer Fehlentwicklung bei der Aufspaltung der Gehörgangsplatte zum inneren Anteil des endgültigen Gehörganges sowie der gleichzeitigen Umwandlung der Grenzleiste zur Grenzrinne, d. h. zur Außenfläche der Membrana flaccida, ihre Entstehung verdankt.
-
3.
Erst durch sekundär entzündliche Erscheinungen rief die Fehlbildung subjektive Beschwerden vor 5 Jahren und auch jetzt wieder hervor. Diese waren der Anlaß, der zur klinischen Untersuchung und Beobachtung der Cyste führte. Weil einerseits dem Ohrbefund anscheinend keine besondere Bedeutung als Ursache für die Beschwerden beigelegt worden war, zum anderen, weil die Erkennung der Mißbildung ohne histologische Untersuchung nicht möglich war, waren differentialdiagnostisch Hirntumor, Hirnhernie und Cholesteatom mit Labyrinthfistel in Erwägung gezogen worden. Der histologische Befund erst brachte die eindeutige Klärung.
Literaturverzeichnis
Barnett: Royal soc. of Medicine, section of otologic, 3. Mai 1929. Ref. Zbl. Hals- usw. Heilk.14, 856 (1930).
Guranowski: Z. Ohrenheilk.34, 245 (1899).
Habermann: Arch. Ohr- usw. Heilk.50, 102 (1900).
Hamar: Arch. mikrosk. Anat.59, 471 (1902).
Henke: Z. Hals- usw. Heilk.10, Kongreßber., 377 (1924).
Siebenmann: Arch. f. Anat.1894, 355.
Siebenmann: Mittelohr und Labyrinth.Bardelebens Handbuch der Anatomie des Menschen, 1897.
Simpson: South. med. J.22, 215 (1929).
Urbantschitsch V.: Mitt. embryol. Inst. Wien1 1, 131 (1880).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 1 Textabbildung.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Wullstein, H. Angeborene Mißbildung des äußeren Gehörganges. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 141, 150–154 (1936). https://doi.org/10.1007/BF01612575
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01612575