Zusammenfassung
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I.
Auf Grund von Versuchen am ohrgesunden Menschen mit Luftdusche, Tubenkatheterismus, dem Siegleschen Trichter kommen wir zu der Auffassung, daß die epitympanale Vorwölbung bei der akuten Otitis durch eine allgemeine Drucksteigerung im Mittelohr hervorgerufen wird.
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2.
Diese Annahme wird durch Injektionsversuche an der Leiche insofern bestätigt, als ins Mittelohr eingebrachte Flüssigkeiten immer nur den epitympanalen Anteil des Trommelfells vorwölben.
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3.
Physikalische Überlegungen und Experimente an gespannten Gummimembranen führen zu den gleichen Ergebnissen.
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4.
Die Parazentese im vorderen unteren Abschnitt in Fällen von isolierter Erkrankung des epitympanalen Trommelfellabschnittes ergeben Sekret mit Kollaps der Vorwölbung und bestätigen somit die oben dargestellte Auffassung aufs Neue.
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5.
Wir glauben somit die Anschauung Kümmels von der überwiegenden Bedeutung der Schleimhautschwellung am Übergang zwischen Epi- und Mesotympanum für die Entstehung der epitympanalen Vorwölbung widerlegt zu haben und seine ursprüngliche Ansicht von dem Einfluß des allgemeinen Sekretdrucks stützen zu können.
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6.
Die epitympanale Vorwölbung ist demnach nur ein relativer Beweis für die prognostische Beurteilung einer Mittelohrentzündung.
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Berberich, J. Die Bedeutung der epitympanalen Vorwölbung des Trommelfells. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 122, 15–24 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01606922
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