Zusammenfassung
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1.
Die Konzentration eines im wässerigen Medium von Gewebezellen osmotisch wirksamen Stoffes, bei welcher bei Zusatz von Neutralrot gerade noch granuläre Vitalfärbung eintritt, ist für jeden Stoff charakteristisch und ein Maß für die Permeiergeschwindigkeit dieses Stoffes. Je schneller ein Stoff permeiert, je rascher er also eine hohe Konzentration in der Zelle erreicht, um so weniger kann er eine osmotische Druckwirkung vom Medium aus entfalten. In diesen Fällen kann eine granuläre Vitalfärbung nicht eintreten, und zwar infolge Miteindringens von Lösungsmittel durch Erhöhung des intrazellulären osmotischen Druckes — was die Bildung von Adsorbaten, von oberflächenkondensierten Systemen (Speicherung) erschwert —, in vielen anderen Fällen infolge einer spezifisch fällenden Wirkung mancher miteingedrungener Stoffe (Hyposmotische, anisoionische Permabilität).
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2.
Diejenigen Stoffe, deren Cv-Werte niedriger sind als 0,16 Mole/1, sind durch das Vermögen ausgezeichnet, trotz erniedrigtem osmotischen Druck im Medium eine normale Stoffaufnahme zu unterhalten. Dieses Vermögen ist um so größer, je kleiner der Cv-Wert unterhalb 0,16 Mole/1 ist, und ist am größten für Ringerlösung, Natriumchlorid- und Natriumbromidlösung. Eine gefundene Beziehung zwischen Magnesium und Natrium wird besprochen.
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3.
Durch Bestimmung der Vitalfärbungsgrenzkonzentration kann auch die Permeabilität differenter Gewebe (Bindegewebe, Epithel, maligne Zellen) für verschiedene Stoffe bestimmt werden.
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4.
Bei Benutzung eines osmotisch wirkenden Stoffes in Konzentrationen über seinem Cv-Wert bietet sich für möglichst vergleichbares Material eine Möglichkeit dar, die Permeiergeschwindigkeit zu berechnen.
Literatur
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Grossfeld, H. Methode der Permeabilitätsbestimmung tierischer Gewebezellen in vitro. Protoplasma 29, 272–278 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01602505
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01602505