Über metastatische Entzündungen des Felsenbeines. Zugleich ein Beitrag über hieraus entstehende Mittelohrentzündungen und über die sogenannte Osteomyelitistaubheit

Zusammenfassung

Der Bericht umfaßt 2 Beobachtungen vonmetastatisch entstandenen Entzündungsvorgängen des Schläfenbeines.

Der I. Kranke konnte durch konservative Maßnahmen geheilt werden. In Anlehnung an die Untersuchungsergebnisse vonL. v. Hofmann nehmen wir an, daß bei diesem Kranken einemetastatische Osteomyelitis des Felsenbeines nach Tonsillitis auftrat, wodurch nicht nur Fazialis und Oktavus ausgeschaltet und eine eitrige Meningitis, sondern auchsekundär eine akute Otitis media hervorgerufen wurde.

In dieser Schlußfolgerung wurden wir durch den histologischen Befund des Felsenbeines unseres II. Kranken bestärkt. Bei ihm handelte es sich um eine schweremetastatische Osteomyelitis des Felsenbeines infolge Extremitätenosteomyelitis. Als Folgen der Felsenbeinerkrankung traten eine sequestrierende Labyrinthitis, Abszesse im karotischen Kanal, ein Senkungsabszeß an der Schädelbasis, Eitereinbrüche in den oberen vertikalen Bogengang, in den inneren Gehörgang, unter die Kleinhirndura, eine entzündliche Beteiligung des Trigeminus und mindestens zwei genau verfolgbare rückläufige Eiterdurchbrüche ins Mittelohr auf, diesekundär eine akute Otitis media herbeiführten.

Hierbei handelt es sich um die—nachL. v. Hofmann—zweite Mitteilung einer histologisch erwiesenen metastatischen Osteomyelitis des Felsenbeines mitnachfolgender akuter Mittelohrentzündung, während die I. Beobachtung, sofern die sie betreffenden Überlegungen richtig sind und soweit ich das Schrifttum übersehe, die erste mitgeteilte Heilung bei entsprechendem Verlaufe betrifft.