Zusammenfassung
-
I.
Die hereditär-luetischen Nervenerkrankungen zeigen durchwegs Liquorbefunde, die auf einen aktiven luogenen Prozeß schließen lassen. Sie sind in Analogie mit den Krankheitsbildern bei aquirierter Lues zu setzen, die wieder die gleichen Liquorbefunde aufweist. Es besteht eine Proportionalität zwischen klinischen Erscheinungen und Liquorveränderungen.
-
II.
Die heredität-luetischen Akustikuserkrankungen weisen im Liquor keine Zeichen eines aktiven luogenen Prozesses auf. Die überwiegende Mehrzahl ergibt auch negativen Wassermannbefund im Blut. Klinisch ist außer der Akustikuserkrankung keine Beteiligung von seiten des Zentralnervensystems nachzuweisen.
-
III.
Die gemischten Fälle sind den Nervenfällen zuzuzählen.
-
IV.
Hereditärluetische Akustikuserkrankungen sind von der großen Gruppe der hereditär-luetischen Nervenerkrankungen zu trennen, sie zählen zu den hereditärluetischen Bindegewebserkrankungen und sind daher fast stets mit einer Keratitis parenchymatosa, ev. mit den charakteristischen. Zahndeformitäten vergesellschaftet (H. Neumann).
-
V.
Die hereditär-luetische Affektion des Gehörorgans ist eine Erkrankung des Bindegewebs-und Stützapparates des inneren Ohres und keine primäre Nervenaffektion.
Additional information
Universitätsklinik für Ohren-, Nasen-, Kehlkopfkrankheiten (Vorstand: Professor H. Neumann) und der Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie (Vorstand: Hofrat Wagner-Jauregg).
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Beck, O., Schacherl, M. Liquorbefunde bei Heredolues des Nervensystems und bei hereditär-luetischen Erscheinungen am inneren Ohr. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 109, 29–46 (1922). https://doi.org/10.1007/BF01583755
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01583755