Zusammenfassung
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1.
Unter den Indikationen zur Tonsillektomie wird die Chorea minor nur zuweilen genannt, denn die Frage der Mandelausschälung bei Veitstanz ist noch umstritten. Bekanntgegebenen Heilerfolgen stehen Fehlschläge gegenüber. Die Zahl der Beobachtungen ist bislang nur klein.
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2.
Es wird deshalb über 7 Choreakranke berichtet, die vor 2–3 Jahren in der Göttinger Ohrenklinik tonsillektomiert worden und bis heute gesund geblieben sind. Zu einem postoperativen Aufflackern der Chorea ist es nicht gekommen.
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3.
Bestimmend für den Rat zur Mandelausschälung bei Veitstanz sind vor allem häufig wiederkehrende Mandelentzündungen in der Anamnese. Das gilt besonders dann, wenn der Chorea eine Angina vorausgeht.
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4.
Pathologisch-anatomische Untersuchungen an den Mandeln Choreakranker ergeben keinen besonders kennzeichnenden Befund. Die histologischen Schnitte zeigen das Bild der chronischen Tonsillitis.
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5.
Man soll auch bei Kindern die Mandeln gründlich entfernen, wenn ein Zusammenhang zwischen krankem Mandelgewebe und Chorea höchstwahrscheinlich besteht. Der Eingriff wird von Kindern meist besonders gut vertragen und ist praktisch ungefährlich, wenn er in klinischer Behandlung stattfindet.
Schrifttum
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Kirstein, R. Tonsillektomie bei Chorea minor. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 151, 387–392 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01583082
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