Zusammenfassung
Es wurden die Verstärkeraudiogramme von 103 Kranken mit zum Teil hochgradiger Schwerhörigkeit auf die diagnostische Bedeutung hin untersucht.
Gegenüber der Grundkurve bietet die Verstärkerkurve den Vorteil, daß auch bei stärkerer Schwerhörigkeit, bei der mit einer Lautstärke von 70 Phon ein typisches Audiogramm nicht zu erhalten ist, durch Verstärkung je nach dem Grad der Schwerhörigkeit bis 130 Phon (Hörfühlgrenze) bei beiden Arten von Schwerhörigkeit noch typische Audiogramme mit Höroptimumverlagerung (nach c4: Schalleitungsstörung, nach c2: Innenohrschwerhörigkeit) und der jeweiligen Aufblähung bzw. Hörgrenzeneinschränkung aufgestellt werden können. Dabei ist das Ergebnis für Innenohrschwerhörigkeiten eindeutiger als bei Schallleitungsstörungen.
Gegenüber dem Stimmgabelversuch bietet die Benutzung des Verstärkeraudiogramms keinen Vorteil. Das Ergebnis desRinneschen Versuches ist allerdings in den meisten Fällen aus dem Kurvenverlauf zu ersehen. In den Fällen von einseitiger Schwerhörigkeit bzw. größerem Unterschied des Hörvermögens beider Seiten und weiterhin bei stärkster Schalleitungsstörung, war eine Verlagerung des Höroptimums nach c4 trotz stärkster Steigerung der Schallintensität nicht festzustellen. Andererseits kann die Verstärkerkurve und in diesem Falle auch die Grundkurve in den Fällen von sehr hochgradiger Schwerhörigkeit eindeutiger sein, wo ein negativer Rinne “gefühlt” ist.
Allgemein läßt sich über die Bedeutung der Verstärkerkurve sagen, daß sie nur in einer kleinen Zahl von Fällen zu diagnostischen Ergebnissen führt, die durch den Stimmgabelversuch und die Aufnahme eines unverstärkten Audiogramms nicht mit dieser Eindeutigkeit festgestellt werden können. Sie stellt jedoch auf Grund unserer ange tellten Untersuchungen und Erfahrungen eine brauchbare Ergänzung der bisherigen Methoden der otologischen Diagnostik dar.
Schrifttum
Denker-Albrecht: Lehrbuch der Krankheiten des Ohres und der Luftwege,12. u. 13. Aufl. 1932.
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Weinand, W. Über die diagnostische Bedeutung der Verstärkeraudiogramme. Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 144, 384–394 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01582868
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