Das Denkersche Verfahren der Radikaloperation chronischer Kieferhöhlenempyeme als die Methode der Wahl zur Operation von den sinus maxillaris verdrängenden Kieferzysten (antralen Zysten), mit Berücksichtigung der Histologie der Zahnwurzelzysten

Zusammenfassung

• 1. In der Pathologie größerer Zahnwurzelzysten (und verwandter Gebilde) hat die Rhinologie nicht nur, was deren Diagnose anlangt, sondern vor allem, was die operative Therapie anlangt, eine überaus wichtige Stelle einzunehmen; nur der Zahnarzt ist zur Behandlung berechtigt der mit der permaxillaren Operationsmethode vertraut ist.

• 2. Die Denkersche Methode der Kieferhöhlenradikaloperation ist besonders zur Operation aller der Zahnzysten geeignet, die irgendwelche rhinologischen Komplikationen machen. Doch ist die Indikationsstellung Mayrhofers dahin zu erweitern, daß sie bei allen antralen Zysten die Methode der Wahl ist, welche durch einen relativ geringfügigen Eingriff, mit absoluter Sicherheit und in Kürze zur völligen Heilung bei gutem kosmetischen Ergebnis führt.

• 3. Die Denkersche Operation eignet sich ferner sehr gut als Nach-operation in Fällen, die bereits nach Partsch I ohne Erfolg operiert worden sind; in Fällen, in denen eine Zahnzyste eine Kieferhöhleneiterung induziert, ist sie das gegebene Verfahren.

• 4. Trotz Anwendung zuverlässiger diagnostischer Hilfsmittel, trotz Röntgenaufnahmen des Kiefers und der Füllung des suspekten Hohlraumes mit Kontrastbrei ist es nicht in allen Fällen möglich, vor der Operation mit Sicherheit vereiterte Kieferzyste und Kieferhöhlenempyem differentialdiagnostisch abzugrenzen; eine nach dem Antrum perforierte Kieferzyste von genuinem Empyem auseinander zu halten, dürfte nach wie vor zu den größten Schwierigkeiten gehören.

• 5. In seltenen Fällen dürfte auch der Heilplan für große Kieferzysten erst bei operativer Autopsie festzulegen sein.

• 6. Auf Grund unserer histologischen Befunde haben wir keinen Grund, von der paradentären Theorie der Zahnzystengenese abzugehen; die von Partsch aufgestellte Lehrmeinung, daß der Zystenhohlraum durch degenerative Zerfallsprozesse im Granulationsgewebe der Zystenwandung und durch sekundäre Wucherungsprozesse der Malassezschen Epithelzellreste entsteht, wird durch unsere Befunde gestützt.