Vergleichende Untersuchung der Wirkung von Ribonuclease auf HeLa- und FL-Zellkulturen

Zusammenfassung

Der zytopathische Effekt von RNase auf HeLa- und FL-Zellkulturen zeigt deutliche quantitative Unterschiede. Bei der einmaligen Gabe von 1 mg/ml Enzym/Medium kam es zum Absterben der HeLa- und auch der FL-Zellkulturen. Wurden nur 0,5 mg/ml wiederholt zugegeben, so zeigten sich bei den FL-Kulturen nur reversible Teilschädigungen, während die HeLa-Zellen absterben. Bei einmaliger Zufuhr von 0,1 mg/ml bleibt ein zytopathischer Effekt aus, während die ununterbrochene Zufuhr der gleichen RNase-Konzentration die FL-Zellen nur gering, die HeLa-Zellen hingegen schwer schädigt. Die verschiedene Empfindlichkeit der beiden Zellstämme gegenüber der RNase-Wirkung beruht wahrscheinlich auf der unterschiedlichen Teilungsrate der Zellen. Ob darüber hinaus noch Stoffwechselbesonderheiten eine Rolle spielen, konnte nicht entschieden werden. Auf die Morphologie der Zellveränderungen unter der RNase-Einwirkung wurde näher eingegangen. Eine Homogenisierung des Kern-plasmas mit randständiger Verdrängung des Chromatins, die frühzeitige Veränderung des Nucleolus, das Auftreten von eosinophilen Kerneinschlüssen und die Bildung von Riesenzellen sind unspezifische morphologische Veränderungen, die auf einer Proteinstoffwechselstöarung der Zellen -unabhängig von der Ursache — beruhen.

Summary

Ribonuclease has a cytopathogenic effect on HeLa and FL cell cultures with marked quantitative differences between these strains. Repeated addition of 0.5 mg./ml. RNase leads to reversible effects in FL cultures whereas HeLa cells die. A single dose of 0.1 mg./ml. is without effect, but an uninterrupted irrigation with this concentration is highly toxic to HeLa cells and slightly so to FL cells. A different mitotic rate of the strains may be responsible for these results. The morphologic alterations under RNase treatment are a more homogeneous and translucent cytoplasm, early changes in the nucleolus, a gradual disappearence of nuclear detail often with peripheral displacement of the chromatin, eosinophilic nuclear inclusions and the occurrence of multinucleated giant cells.