Zusammenfassung
Wenn man mittels eines Refraktometers oder eventuell eines Interferometers von zwei Stoffen verschiedener Diffusionsgeschwindigkeit gleichstark lichtbrechende Lösungen herstellt und diese zusammenfließen läßt, erhält man D-Schlieren, für welche das Schlierenmikroskop als Beobachtungsinstrument zu empfehlen ist.
Die durch ihre mehrfache Schattierung und Umkehr derselben beim Vertauschen von Fließ- und Standprobe charakterisierten D-Schlieren ermöglichen in kurzer Zeit, die Diffusionsgeschwindigkeit zweier Stoffe zu vergleichen, die in gleichbrechender Lösung desselben Lösungsmittels vorliegen; vorausgesetzt ist, daß die beiden gleichstark lichtbrechenden Lösungen sich nicht etwa unter zu starker Volumänderung mischen bzw. chemisch aufeinander wirken. Für das Vorhandensein solcher Störenfriede haben wir als Kriterium die Tatsache erkannt, daß die durch sie verursachten doppeltschattierten Schlieren beim Vertauschen von Fließ- und Standprobe die Schattierungnicht umkehren.
Dort, wo die Beziehung√M′. k′=√M.k Gültigkeit hat, eröffnet sich die Möglichkeit, das unbekannte Molekulargewicht eines Stoffes durch Vergleich mit solchen bekannter Molekulargröße angenähert zu ermitteln (zwischen zwei Grenzwerten einzuschließen).
Enthält die Fließprobe den stärker diffusiblen Stoff (jenen mit kleinerem Molekül), dann weist die D-Schliere die Schattierung (D H-D U) auf; bei der Schattierung (H D-H D) dagegen enthält die Standprobe den Stoff größeren Diffusionsvermögens. Gleichstark lichtbrechende Lösungen gleich diffusibler Stoffe (bedeutet gleiche Molekulargröße für Stoffe, wenn die Beziehung√M′.k′=√M.k gültig ist) ergeben keine D-Schlieren.
Unsere bisherigen Versuche erstreckten sich ausschließlich auf wässerige Lösungen, doch sind entsprechende Versuche mit anderen Lösungsmitteln geplant.
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Schally, E. Über die Beobachtung von Schlieren bei chemischen Arbeiten. Monatshefte für Chemie 58, 399–427 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01532317
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01532317